Was steckt im Enneastar-Konzept, das den 2-Minuten-Test ermöglicht?
Markus Brunner erklärt Ursprünge und Geschichte von verschiedenen Enneastar-Elementen. Viele gehen auf das Enneagramm zurück.
Auf vielseitigen Wunsch wurden alle fremdsprachigen Zitate auf Deutsch übersetzt. →Zur Seite mit Originalzitaten
Das Enneagramm ist ein geometrisches Symbol, das vom Russen Georges I. Gurdjieff (1866-1949) zum ersten Mal erwähnt wird und wahrscheinlich auf ein christliches Symbol des Mittelalters zurückgeht. Es wurde durch Schriften vom Gurdjieff-Schüler Peter D. Ouspensky (1878-1947) überliefert (siehe Grafik).
Auch der Bollivianer Oscar Ichazo (1931-2020) kann man als Gurdjieff-Schüler verstehen, obwohl er das negierte. Er modifizierte Gurdjieffs Symbol (das gestrichelte Dreieck wurde zu ausgezogenen Linien) und entwickelte daraus eine synkretistische Neun-Typen-Geheimlehre. Gut möglich, dass er sich ursprünglich vom Ouspensky-Schüler Rodney Collin (1909-1956) inspirieren liess, der in Südamerika wirkte. Ichazo unterrichtete 1970 in Arica (Chile), ab 1971 in seiner Arica-Schule in New York City (USA). Das Ziel seiner Schule war ein höheres Bewusstsein, was auch bei "Bewusstseinsforschern", wie den Psychiatern John C. Lilly, Charles T. Tart und Claudio Naranjo, auf Interesse stiess. Das kollektive Streben nach höheren Bewusstseins-Stadien und den damit erwarteten Weltfrieden zeigte spätestens in New York City sektenähnliche Tendenzen. Viele Ichazo-Schüler sahen sich schliesslich in ihren Erwartungen enttäuscht und verliessen die Arica-Schule.
Der aus Chile stammende amerikanische Psychiater Claudio Naranjo (1932-2019) ist der bekannteste Ichazo-Schüler. Er entwickelte aus Ichazos Neun-Typen-Lehre eine Neun-Typen-Psychologie und prägte damit das heutige Enneagramm. Naranjo wurde von Ichazo aus dessen Schule in Arica (Chile) vorzeitig entlassen, weil sich Ichazo von ihm herausgefordert fühlte. Naranjo kehrte in die USA zurück und unterrichtete das Enneagramm ab 1972 in der von ihm in Berkeley (USA) gegründeten SAT-Schule (Seekers after Truth). Seine Schüler mussten ursprünglich ein Geheimhalte-Versprechen unterschreiben, an das sich aber nicht alle hielten.
Die amerikanische Naranjo-Schülerin Helen Palmer vermarktete das Enneagramm (ab 1988 auch literarisch) sehr erfolgreich und setzte sich dabei gegen einen von Ichazo angestrengten Plagiatsprozess – auch in zweiter Instanz – durch (1991-1992). Ichazo behauptete vor Gericht, der Erfinder des Enneagramms zu sein und erklärte dieses als "wissenschaftliche Tatsache". Gerade auch weil "Tatsachen" keinen Kopierschutz geniessen, wurde Ichazo in seinem Anspruch enttäuscht. Er distanzierte sich daraufhin von der Enneagramm-Bewegung und zog sich von ihr (auf die Insel Maui, Hawaii) zurück. Palmer hält in ihren Büchern an der These fest, das Enneagramm stamme von einer alten Sufi-Tradition, was ironischerweise einer der vielen Herkunftslegenden entspricht, die Ichazo ursprünglich selbst einmal verbreitet hatte. Obwohl sich diese Legende nicht beweisen lässt, wurde sie in der Folge von vielen Enneagrammbüchern übernommen.
Heute wird das Enneagramm in ganz verschiedenen psychologischen und esoterischen Gruppierungen unterrichtet, nicht zuletzt auch in kirchlichen Kreisen, die sich von den darin integrierten kirchengeschichtlichen Elementen (z.B. Wurzelsünden) offensichtlich früh angezogen fühlten. Ordensleute nahmen mit dem ersten Enneagrammbuch bereits 1984 stillen, aber nachhaltigen Einfluss auf die weitere Enneagramm-Entwicklung. Aus diesen Kreisen stammt auch das bekannteste deutsche Enneagrammbuch Das Enneagramm – Die 9 Gesichter der Seele (1989).
Die Neun-Typen-Psychologie des Enneagramms hat eine ungebrochene Anziehungskraft. Ein Befund, der auch auf andere Neun-Typen-Lehren zutrifft, die mit Enneastar zu einer einzigartigen Synthese vereint und auf eine biblische Spiritualität ausgerichtet werden. Die folgende detaillierte Aufarbeitung der Enneagramm-Geschichte mündet in ein Fazit, das Enneagramm-Kundige überraschen wird. 🙂
1.5 Enneagramm: Anthropologie
2.2 Enneagramm: Gurdjieffs Legende
2.3 Enneagramm: Ichazos Legenden
2.4 Enneagramm: Kampf der Legenden
3.1 Enneagramm: Bewusstseins-Stadien
3.3 Enneagramm: esoterische Sekte
3.4 Enneagramm: Sheldons Typologie
4.2 Hilfe ohne Realitätsanspruch
4.3 Empfehlung einer Enneagrammlehrerin
Ramon Llull – Gurdjieff – Enneastar
Das Enneagramm ist in erster Linie eine geometrische Figur, die helfen soll, auch komplexe Realitäten zu analysieren. Dieser Ansatz geht auf Ramon Llull zurück (1232-1316, oder auch: Ramon Lull, Raimund Lull), der mit zwei neunzackigen Sternen die Wahrheit der christlichen Religion beweisen wollte. Er war überzeugt: Seine geometrische Figuren gehen auf göttliche Inspiration zurück. Sie faszinieren bis heute. Insbesondere die Figura T kann als erstes Enneagramm der Geschichte gelten.
«Um 1274 empfängt Lull auf dem Berg Randa in der Mitte Mallorcas – seinem eigenen Zeugnis entsprechend aufgrund einer göttlichen Inspiration – die Idee einer Wissenschaft, die er die "Kunst der Wahrheitsfindung" nannte – Ars inveniendi veritatem [...]. Sie sollte es ihm ermöglichen, den Muslimen und Juden mit "notwendigen Vernunftgründen" (rationes necessariae) diejenigen christlichen Lehren zu erläutern, die am heftigsten umstritten und abgelehnt wurden: die Trinität [Dreieinigkeit] und die Inkarnation [Menschwerdung von Jesus Christus].» (Pindl, 266)
Dieses Berg-Erlebnis kann als Inspirationsstunde für Llulls neunzackige Sterne gelten.
Der Llull-Schüler Thomas Le Myésier bezeugt folgende Worte, die Llull bei seiner Erleuchtung (Illumination) gesagt haben soll: «O Gott, der Du mir durch Deine Gnade heute die [...] Prinzipien aller Dinge offenbaren wolltest und mich lehrtest, aus diesen zwei Figuren zu bilden!» (Fidora, XVIII) Dieser Erleuchtung verdankt er seinen Beinamen Doctor illuminatus (Fidora, XII-XIII).
«Die erste dieser Figuren ist mit A benannt, dem ersten Buchstaben des Alphabets, den Llull Gott vorbehält. Entsprechend wurde sie später als "Theologische Figur" bezeichnet.» (Fidora, XXV; Hervorh. d. Verf.)
«Die zweite Figur namens T systematisiert die relationalen Begriffe, von denen jeweils drei zusammengenommen und den Winkeln eines Dreiecks eingeschrieben werden. Auf diese Weise entstehen drei Dreiecke» (Fidora, XXVI; Hervorh. d. Verf.), einem Vielfachen der Zahl Drei (Fidora, XIV).
Llull stellte fest: Jede Substanz hat eine innere Tätigkeit (operatio intrinseca), «die überhaupt erst eine Tätigkeit nach aussen hin ermöglicht (operatio extrinseca) [...]. Wie die Elemente z.B. ihre spezifische Eigenart nicht ausser sich, sondern in sich selbst besitzen, könnte auch Gott nach aussen weder wirken noch erkannt werden, wenn er nicht in sich selbst aktiv wäre. [...] In dieser inneren korrelativen Tätigkeit fand Lull eine einsichtige Erklärung für die christliche Trinität [Dreieinigkeit], die ja den grössten Stolperstein im Religionsdialog darstellte.» (Pindl, 282-284; Hervorh. d. Verf.)
Obwohl Llull mit seinen geometrischen Figuren vor allem auch Gottes Dreieinigkeit (Trinität) erklären wollte, gebrauchte er keines der Dreiecke von seiner Figura T als Symbol für diese Dreieinigkeit (Gott-Vater, Gott-Sohn, Gott-Heiliger-Geist). Das ist erstaunlich, da das Dreieck bereits im 11. Jahrhundert gerne als Symbol für die Dreieinigkeit gebraucht wurde, oft ergänzt mit einem weiteren Symbol für Gott – in der Mitte des Dreiecks. Dieses zusätzliche Symbol in der Mitte des Dreiecks änderte sich im Laufe der Zeit und unterlag offenbar einer jeweils vorherrschenden "Modeströmung" in Sachen "Symbolik":
«Verbindet sich das Dreieck im frühen 11. Jahrhundert mit der Hand Gottes [siehe Grafik], so verbindet es sich des weiteren, von Stufe zu Stufe voranschreitend, mit dem Haupte Gottes, mit dem [hebräischen] Namen Gottes und zuletzt mit dem Auge Gottes.» (Stuhlfauth, 21)
Ab 1700 «ist das Auge Gottes mit und ohne Dreieck sozusagen allgegenwärtig und bei Katholiken und Protestanten als religiöses Sinnbild noch immer populär. Seit dem 18. Jahrhundert
verwenden es, natürlich in ihrem Sinne, die Freimaurer als Signet [ab 1772, wiki/
Der Gebrauch von Gottes Auge durch die Freimaurer lässt dieses als esoterisches Symbol erscheinen, obwohl es ursprünglich christlich ist und direkt auf einen Bibelvers zurückgeht: "Denn des HERRN Augen durchlaufen die ganze Erde, um denen treu beizustehen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist." (2. Chronik 16,9a)
Athanasius Kircher (1602-1680) liess sich von der Dreieck-Dreieinigkeit-Symbolik inspirieren – mit dem Auge Gottes mittendrin, womit er sich als Kind seiner Zeit erweist. Er kombinierte diese Symbolik mit Llulls neunzackigem Stern (siehe obige Grafik).
An Ramon Llull (1232-1316) hingegen ging diese Symbol-Geschichte (Dreieck-Dreieinigkeit) offensichtlich vorbei, ohne eine Spur zu hinterlassen. Gut möglich, dass sie zu seiner Zeit auch noch nicht so bekannt war.
Auf einer nordafrikanische Missionsreise wurde Llull zum Märtyrer. Er wurde «bei seinem Fussmarsch durch Algerien – wohl Ende des Jahres 1315 – von der aufgebrachten Menge gesteinigt. [...] In der Kirche des Franziskanerklosters in Palma wurde er bestattet; dort ist bis heute sein Sarg». (heiligenlexikon.de; Hervorh. d. Verf.)
Der heutigen ökumenischen Bewegung dient Llull als Vorbild für den interreligiösen Dialog. «Wahrheitsfindung in Eintracht ist dabei das Ziel». (Mayer, 421) Es besteht allerdings die Gefahr, dass Llulls missionarische Perspektive übersehen wird.
Llull wurde nach seinem Tod ganz verschieden (miss-)verstanden. Er galt als Ketzer, Heiliger, Esoteriker und schliesslich auch als Mathematiker. Kirchengeschichtlich gehört er nebst einem Thomas von Aquin (1225-1274) zu den bedeutendsten Scholastikern. Llull selbst verstand sich offensichtlich als Missionar, der für ein interreligiöses Fairplay einstand.
Llulls Figura T entdecken wir im 15. und 16. Jahrhundert in der Architektur, interessanterweise in ganz verschiedenen Gegenden.
In beiden Fällen ist aber keine tiefere Bedeutung dieser Symbolik bekannt. War die Architektur von Palmanova christlich motiviert, bleibt deren Bedeutung unerforscht (Hilliges, 756).
Ramon Llull ist also nicht nur die früheste, bekannte Quelle für den neunzackigen Stern (13. Jahrhundert), sondern offensichtlich auch der Erste, der diesem Symbol eine besondere Bedeutung gibt. Erst ab 1844 wurde es dann auch von der Bahai-Religion beansprucht, weshalb es heute – zu Unrecht – allgemein als nicht-christliches Symbol gilt.
Ab dem 16. Jahrhundert finden Llulls Werke Eingang in esoterische Strömungen. So schreibt Agrippa von Nettesheim (1486-1535) einen Kommentar zu Llulls Ars brevis und preist diese als «Kunst der Künste, von der alle übrigen Wissenszweige abhingen, die alle Fragen [...] lösen könne.» (Pindl, 302-303)
Gut möglich, dass auch G.I. Gurdjieffs (1866-1949) Enneagramm dieser esoterischen Strömung entstammt. Vielleicht auch über den Jesuitenpater Athanasius Kircher (1602-1680), der
Llulls "Figura T" Enneagon nannte (van Stijn, 253), also gleich wie (viel später) manchmal auch Oscar Ichazo (de Christopher, 64). Auf jeden Fall wollte auch
Gurdjieff das «Enneagramm prinzipiell als universelles Symbol verstanden wissen, mit dem jegliche Wissenschaft interpretiert werden könnte und das für jemanden, der es zu nutzen
wusste, Bücher und Bibliotheken überflüssig machen würde: Würde man in der Einsamkeit der Wüste ein Enneagramm in den Sand zeichnen, könnte man die ewigen Gesetze des Universums lesen
und immer etwas Neues, bis dahin Ungeahntes dazulernen.» (Naranjo 2017, 55; vgl. Ouspensky 1949/
James Webb leitet Gurdjieffs Symbol ebenfalls auf Ramon Llull zurück (1980). Dabei geht er davon aus, dass sich Llull für seine Ideen auch von seinem Zielpublikum, den Sarazenen (Moslems), inspirieren liess. "[...] mit den Worten eines führenden lullianischen Gelehrten: 'Lull hatte sich in der Vorbereitung auf den Kampf gegen den Islam jahrelang in dessen Literatur und Mystik vertieft. Viele seiner Waffen hatte er von seinen Gegnern übernommen.'" (Webb, 518; übersetzt)
In seinen Nachforschungen trifft Webb auf Gurdjieff-Schüler, denen Llulls Symbol bereits zu Gurdjieffs Zeiten bekannt war. "Die Lullianische Kunst war der St. Petersburger Gruppe von Gurdjieff bekannt – sie war von Anna Butkovsky und Anthony Charkovsky wiederentdeckt worden – und allein diese Tatsache könnte dafür verantwortlich gewesen sein, dass Gurdjieff das Enneagramm in Gesprächen mit diesen Schülern verwendete." (Webb, 519; übersetzt)
Übrigens: Auch Oscar Ichazo, der Erfinder des "Typen-Enneagramms", kannte Llulls Figuren – gemäss eigener Aussage – bereits 1943 als «Chaldean seal» bzw. Enneagramm
(Labanauskas/
Webb sieht in Llulls Figuren die Vorlagen für Gurdjieffs Enneagramm. Er zeichnet das Enneagramm gar in Llulls Figura A ein (siehe Grafik). Aber er macht auch auf inhaltliche Parallelen aufmerksam. So verstand Llull seine Figuren als interreligiöse Sprache, gemäss Webb sogar als universelle Sprache.
Gurdjieff hatte den gleichen Anspruch an das von ihm überlieferte Enneagramm. "Gurdjieff prangerte alle künstlichen Universalsprachen an und erklärte, dass auf jeden Fall eine gültige Universalsprache bereits existiere. Als er seine russischen Gruppen in das Enneagramm einführte, definierte er es als 'die fundamentale Hieroglyphe einer universellen Sprache'. [...] Wir wissen jedoch, dass Lull seine Kunst bewusst so konstruiert hat, dass sie eine universelle Sprache zur Verfügung stellt, die Menschen aller Glaubensrichtungen unter einem einzigen Gott vereinen würde." (Webb, 519; übersetzt)
Wenn die obige Herleitung des Enneagramms korrekt ist, bleibt nur noch die Frage, weshalb Gurdjieff das Symbol von Ramon Llull abgeändert hat. Gurdjieff gab hierzu nie eine Erklärung.
Webb stellt sich die gleiche Frage, ohne eine plausible Antwort zu liefern.
"Ist dies eine 'absichtliche Ungenauigkeit'? Nach Ouspensky nannte Gurdjieff sein Enneagramm 'eine unvollständige und theoretische Form'. Vielleicht hoffte er, dass seine Schüler selbst in der Lage sein würden, das Symbol zu vervollständigen und die ursprüngliche Harmonie wiederherzustellen." (Webb, 512-513; übersetzt)
Vielleicht ist die Antwort ja viel simpler: Gurdjieff wollte extravagant sein – und er war es auch. 🙂
Enneastar greift auf das ursprüngliche Symbol von Ramon Llull zurück (rechte Grafik), statt sich an Gurdjieffs Abwandlung zu halten. Dieses Symbol wird zweifach verwendet.
Enneastar ist eine christliche Weiterentwicklung des Enneagramms.
Guido Eberhard ist der Meinung, dass Christen auf Llulls Stern zurückgreifen sollten, wenn sie das Enneagramm weiter entwickeln wollen, um Gurdjieffs Enneagramm der «gurdjieffschen Enneagramm-Gemeinde» zu überlassen (Eberhard).
Wir sehen das differenzierter. Das Enneagramm wurde schon früh von Christen mitgeprägt. Das erste Enneagrammbuch stammt von
christlichen Ordensleuten und hat die weitere Enneagramm-Entwicklung stark beeinflusst (Beesing/
Eberhard scheint den christlichen Einfluss auf die Enneagramm-Entwicklung zu unterschätzen, wenn er Gurdjieff auch einen Christen nennt: «So sehr Gurdjieff auch vom Sufismus und Asien fasziniert gewesen war, so war er doch zutiefst Christ – auch wenn er nie gut von den christlichen Kirchen sprach.» (Eberhard) Diese Behauptung ist ziemlich hypothetisch. Obwohl Gurdjieff sein erstes Buch "Im Namen des Vaters und des Sohnes und im Namen des Heiligen Geistes. Amen. [übersetzt]" beginnt (Gurdjieff 1950/99, 3), und sich auch sonst immer wieder gerne beim Christentum bedient, bleiben diese Bezüge eben doch oberflächlicher Art. Gurdjieff selbst bezeichnete seine Lehre als «esoterisches Christentum» (Ouspensky 1949/2010, 147). Adäquater wäre wohl der Begriff "christlich verpackte Esoterik".
Auch wenn Eberhard – zumindest an dieser Stelle – ungenau ist, schmeichelt uns sein Rat trotzdem. 🙂 Als Christen greifen wir noch so gerne auf Llulls Symbol zurück und damit auf das Original bzw. sozusagen auf das Ur-Enneagramm. Wir danken Guido Eberhard an dieser Stelle für die Bestätigung unseres Ansatzes – und zitieren ihn gerne wortwörtlich:
«Es wäre folgerichtig, wenn das von Gurdjieff eingeführte oder erfundene Symbol ein "Markenzeichen" ist, das ausschließlich von der gurdjieffschen Enneagramm-Gemeinde verwendet wird. Insbesondere den kirchlich orientierten Enneagrammern empfehle ich, den regelmäßigen Neuneck-Stern als Symbol zu nehmen und ihre eigene Enneagramm-Lehre weiter zu entwickeln – allerdings müssen Sie mit der Änderung des Symboles einiges Umschreiben, weil die wissenschaftlich ohnehin nicht haltbare Dogmatik der Fließrichtungen dann nicht mehr verwendet werden kann.» (Eberhard)
Die Geometrie des Enneagramms (Flügel-Typen, Trost- und Stresspunkte) sollte für die Charaktertypologie gemäss Bartels aber sowieso nicht überbewertet werden:
«Wenn Gurdjieff seine Lehre in die Geometrie des Enneagramms geradezu hineingepresst hat, so gilt das erst recht für das Enneagramm der Persönlichkeitstypen. Die neun Typen haben mit der Geometrie des Enneagramms ursprünglich nichts zu tun. Man sollte die Geometrie daher auch nicht allzu wichtig nehmen. Die zahlreichen und teilweise diametral entgegengesetzten Theorien über Flügel-, Trost- und Stresspunkte beispielsweise verdanken sich m.E. letztlich der Tatsache, dass die vorgegebene Enneagramm-Figur zu einer Charaktertypologie umgedeutet worden ist, die sie ursprünglich nicht war.» (Bartels 2000, 20)
Evagrios Pontikos (8 Gedanken) – Papst Gregor I. (7 Todsünden) – Herzensbüchlein – Enneagramm (9 Wurzelsünden) – Enneastar
Das psychologische Enneagramm integriert die sieben Todsünden, die mit zwei weiteren Sünden ergänzt werden, um alle neun Punkte der geometrischen Figur abzudecken. Damit wird das Enneagramm zum Seelen-Spiegel, um das eigene Leben und Herz zu reflektieren.
Die Liste von sieben Todsünden geht auf den Emerit Evagrios Pontikos (345-399) zurück. In seinem Buch "Über die acht Gedanken" behandelt er folgende acht Versuchungen (Evagrios Pontikos):
Papst Gregor I. (oder: Gregor der Grosse, † 604) ordnete den Kummer dem Überdruss zu, die Ruhmsucht dem Hochmut und fügte dem Sündenkatalog den Neid hinzu. Das ergibt dann eine Liste von sieben Todsünden (wiki/Todsünde):
Doch was ist mit dem Begriff "Todsünde" überhaupt gemeint?
Die Herzens-Reflexion anhand von Todsünden hat eine alte Tradition, die bis ins Jahr 1682 zurückreicht. Das sogenannte Herzbüchlein ist hierfür der konkreteste Beleg. Dieses hat die Menschen über Jahrhunderte hinweg in seinen Bann gezogen und ist bis heute in Gebrauch. Es gelangt 1732 von Frankreich nach Deutschland, wo es 1812 von Johannes Gossner überarbeitet und neu herausgegeben wird.
«Der Erfolg der Gossnerschen Schrift war sofort nach Erscheinen ungeheuer und zwar bei allen Bevölkerungsschichten, am unmittelbarsten aber bei den bairischen Katholiken. Als Erbauungs- und Erweckungsschrift ging das "Herzbüchlein", wie man es kurz nannte, schnell in alle möglichen Sprachen über» (Spamer, 155-157) und überwand auch konfessionelle Grenzen.
Nicht «bloss in der griechischen und römisch-katholischen Kirche, sondern auch in der evangelischen Kirche fand das Büchlein [...] viel Eingang.» Unzählige Menschen aus ganz unterschiedlichen Kulturen wurden berührt und kamen zur Überzeugung: das bin ich. (Herzbüchlein 1873)
Beim Herzbüchlein geht es nicht nur um Himmel und Hölle, sondern vor allem auch um die sieben (mit Tieren illustrierten) Todsünden und deren Überwindung.
Das Herzbüchlein wurde 1929 vom Schweizer Joseph Gschwend (1894-1988), Pfingstprediger und Lesotho-Missionar (Historisches Lexikon), neu überarbeitet. Die von ihm gegründete Missionsgesellschaft "All Nations Gospel Publishers" arbeitet noch heute damit (Herzbüchlein 1929).
Das Herzbüchlein zeigt mit seiner über 300-jährigen Geschichte, dass die bildliche und symbolische Reflexion von Todsünden eine grosse Anziehungskraft auf Menschen ausübt. Diese Anziehungskraft wirkt auch im Enneagramm, dessen Typologie von einer erweiterten Liste der Todsünden ausgeht.
Das psychologische Enneagramm ergänzt die sieben Todsünden mit zwei Gedanken von Evagrius Pontikos (345-399) und benennt diese um. Die Ruhmsucht wird zur Täuschung (Naranjo spricht von Eitelkeit; Naranjo 2017, 226), der Kummer zur Angst.
Dieser Ansatz geht auf Ramon Llull (1232-1316) zurück, der als Erster die Todsünden auf die Neunzahl trimmte.
Enneastar geht nicht von den (ergänzten) Todsünden aus, sondern orientiert sich an der biblischen Geistesfrucht (Bibel: Galater 5,22-23), die auch die Reihenfolge der Typen bestimmt.
Die (ergänzten) Todsünden sind aber in den Typenbeschreibungen enthalten, weshalb Enneastar letztlich immer auch ein Nachdenken über die Todsünden bzw.
Wurzelsünden (Rohr/
Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Todsünden von den 8 Gedanken von Evagrios Pontikos (4. Jahrhundert) bis zu Enneastar.
Magda Kelber (9 Kommunikationsstile) – Meredith Belbin (9 Teamrollen) – Enneastar
Das psychologische Enneagramm ist eine Typologie mit neun Persönlichkeitsmustern. Neunteilige Typologien scheinen Menschen ganz allgemein zu faszinieren. Eine Grafik, die in Kreisen von Sozialer Arbeit und Erwachsenenbildung seit Jahrzehnten "herumgeistert", liefert hierfür einen offensichtlichen Beweis.
Die deutsche Quäkerin und Sozialarbeiterin Magda Kelber (1908-1987, wiki/
(Das Original dieser Grafik der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Schülervertrungen, Koblenz, konnten wir leider nicht ausfindig machen.)
Das Bild wurde später von Marita Pabst-Weinschenk übernommen (1995), die es etwas modifizierte und den angriffslustigen Hund mit einem Huhn ersetzte. Ein Jahrzehnt später, genauer 2016, gibt Pabst-Weinschenk dem Bild noch mehr Betonung, indem sie das typische Diskussionsverhalten jedes "Tiers" schildert und adäquate Reaktionen des Gesprächsleiters vorschlägt.
Diese Grafik hat also eine 60-jährige Geschichte und ist bis heute in regem Umlauf – auf jeden Fall im Umfeld der Sozialen Arbeit und Erwachsenenbildung. Sie ist ein Beispiel für die intuitive Anziehungskraft, die eine grafisch illustrierte Typologie mit neun Typen ausübt.
Kelber gab in einer späteren, erweiterten Auflage zu bedenken, dass die von ihr bekannt gemachten Tierfiguren nicht mit "Charaktertypen" verwechselt werden sollten (Kelber 1977, 139).
Trotzdem kann man das Gesprächsverhalten einer Person kaum von ihrem Typ abkoppeln. Die Tierfiguren lassen sich denn auch relativ leicht den Enneastar-Typen zuordnen, vor allem wenn man sich an die ursprünglichen Titel (und Tiere) von Kelber hält.
Die Positionen der Tiere in der von Kelber bekannt gemachten Grafik ist im Lichte von Enneastar bemerkenswert.
Wir behaupten nicht, dass die ursprüngliche Grafik der deutschen Schülervertretungen auf das Enneagramm zurückgeht. Das ist unwahrscheinlich, da das Enneagramm erst in den 1970er-Jahren einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde. Die Tiergrafik hingegen geht mindestens auf das Jahr 1958 (Erstauflage von Kelber) zurück und ist damit älter als das typenpsychologische Enneagramm. Obwohl das Original der Tiergrafik kaum mehr auffindbar sein wird, erbringt die Geschichte dieser Grafik den Beweis,
Meredith Belbin arbeitete am Henley Management College (nach der Fusion mit der University of Reading: Henley Business School) in England. Dort untersuchte er zuerst mit einem Management Game bzw. Executive Management Exercise (EME), später mit einem Teamopoly die Interaktion und den Outcome von Teams. Der EME bestand aus Teams von 6 Personen, das Teamopoly aus Teams von 4 Personen (Belbin 2010/13, 2-7).
Durch die Untersuchung von Erfolg/
Belbin entdeckte zuerst 8 Teamrollen: Co-ordinator (früher: Chairman), Resource investigator, Monitor Evaluator, Completer Finischer, Plant, Implementer (früher: Company Worker), Shaper, Teamworker. Später kam noch eine neunte Teamrolle dazu (siehe obiges Bild).
Seine Erkenntnisse veröffentlichte Meredith Belbin zum ersten Mal 1981 in seinem ersten Buch Management Teams – Why They Succeed or Fail. In diesem Buch, wie auch in jeder der vielen weiteren Auflagen bis zum Jahr 2000, hatte es jeweils einen Teamrollen-Test bzw. A self-perception inventory. Nicht so in der Third Edition von 2010/13. Inzwischen wurde der Test nämlich nur noch online und kostenpflichtig angeboten. Dafür bezieht er sich neu auf neun Teamrollen.
In der Zusammenarbeit mit IBM (Europa) stiess Belbin 1991 – durch die praktische Umsetzung seiner Teamrollen-Theorie in der Wirtschaft – auf eine neunte Teamrolle: Specialist (Belbin 1993/2010, 23). In der Auflage von 1981/93 wird mit einer Author's Note darauf hingewiesen (siehe Bild). Ausserdem enthält der Online-Test eine zehnte "gefakte" Teamrolle, die unrealistisches Wunschdenken aufdecken bzw. filtern soll.
Belbin geht davon aus, dass jeder Mensch eine natürliche Teamrolle hat. In dieser Rolle ist er "zuhause" und kann sich damit in Teams optimal einbringen. Danach kommt die sekundäre bzw. zweitstärkste Rolle, danach mit der drittstärksten die tertiäre Rolle, usw.
Das Erstaunliche an Belbins Erkenntnissen liegt nun darin, dass Belbin völlig unabhängig vom Enneagramm neun Teamrollen entdeckte. Wenn Belbin diese auch nicht als Persönlichkeitstypen definiert, so ist trotzdem klar, dass diese Teamrollen von der Persönlichkeit eines Menschen nicht zu trennen sind.
Belbins Theorie basiert zwar auf wissenschaftlichen Methoden, kann aber (wie das Enneagramm) nicht wissenschaftlich bewiesen werden. Nichtsdestotrotz ist die Belbin Team Roles Theory ein Beweis, dass sich das interaktive Verhalten von Menschen in neun Teamrollen bzw. Typen einordnen lässt und dass eine solche Theorie viele Menschen fasziniert.
Enneastar verschmelzt das Enneagramm mit der Belbin Team Roles Theory, indem wir Belbins neun Teamrollen den neun Enneagrammtypen zuordnen (siehe Grafik). Diese Verschmelzung verändert die Enneagramm-Typen nicht grundlegend, wie ein Vergleich mit dem Buch Typisch! So verstehen Sie Ihre Chefs und Kollegen mit dem Enneagramm zeigt (May, 206). Vielmehr wird damit die Teamarbeit ins Zentrum gerückt. Damit bietet Enneastar einen praktischen Nutzen für die Zusammenarbeit von verschiedenen Personen. Dieser Ansatz ist aber auch für Ehepaare und Familien interessant, um Interaktion und Zusammenleben zu reflektieren und besser zu verstehen.
Enneastar übernimmt die neun Typen des Enneagramms und verbindet diese mit den neun Teamrollen von Meredith Belbin, der sogenannten Belbin Team Roles Theory. Dadurch rückt das Teamverhalten der einzelnen Typen in den Fokus. Ausflüge in die Tiefenpsychologie hingegen bleiben aus.
Belbins Bücher bilden die Grundlage für ein ganzes Kapitel der Enneastar-Dokumentation.
Claudio Naranjo (Abwehrmechanismen, Persönlichkeitsstörungen) – Enneastar
Das Enneagramm wäre wahrscheinlich nie weltbekannt geworden, wenn es nicht vom aus Chile stammenden US-amerikanischen Psychiater Claudio Naranjo (1932-2019) mit Persönlichkeitsstörungen in Verbindung gebracht worden wäre.
«Freilich konnte das Enneagramm erst populär werden, nachdem es durch Ichazos Schüler Claudio Naranjo, einem chilenischen Psychiater, eine gründliche Überarbeitung erfuhr und mit Erkenntnissen der modernen Psychologie verbunden wurde. So hat Naranjo die im Diagnostischen und Statistischen Manual (DSM) vorliegende Kategorisierung psychischer Störungen verwendet, um die Charakterisierungen Ichazos zu präzisieren. Ferner hat er jedem Typ einen jeweils bevorzugten Abwehrmechanismus zugeordnet.» (Bartels 2005, 45)
«Es ist nicht klar ersichtlich, welche Anteile dieser Enneagrammlehre von Ichazo stammen und welche später von Naranjo im Rahmen seiner umfassenden tiefenpsychologischen Kenntnisse erweitert oder hinzugefügt wurden.» (Almaas, 20)
Ichazos Verhältnis zu Naranjo, seinem berühmtesten und wichtigsten Schüler, scheint zwiespältig gewesen zu sein:
Auf der persönlichen Ebene warf er Naranjo "messianische Züge" vor und schloss ihn mittels einer Abstimmung sogar aus seiner "Arica-Schule" aus, weshalb Naranjo vorzeitig von Arica (Chile) abreiste. Offizielle Begründung: "Der Hauptgrund dafür war, dass er seine 'messianische' Haltung, die als sehr individualistisch und egozentrisch empfunden wurde, nicht aufgeben konnte." (Ichazo 1991; übersetzt)
In fachlicher Hinsicht lobte er ihn Jahre später (1998), was auf eine nachträgliche Versöhnung hinweisen mag:
«[...] Claudio Naranjo, der bei mir in Chile studierte – 1969 in Santiago und 1970 in Arica. Naranjo ist einer der besten Theoretiker unserer Zeit und hat seine Fähigkeiten, seine akademische Darstellung und seine intellektuelle Integrität vielfach unter Beweis gestellt, indem er seinen Studenten eine exakte Wiedergabe meiner Lehren zur Verfügung stellte und genau aufzeichnete, welche logische, metaphysische, psychologische und allgemein spirituelle Struktur sie besassen.» (Ichazo in: Almaas, 10)
«Wie schon angemerkt, gab Naranjo die siebenfache, von mir postulierte Struktur an seine Studenten weiter und verfolgte direkt im Anschluss an unsere gemeinsame Arbeit seine Untersuchungen über die Psychologie des Systems anhand der Prinzipien der Gestaltpsychologie, Tiefenpsychologie und Kognitiven Psychologie. Naranjo arbeitete hauptsächlich mit dem Enneagramm der Leidenschaften, das natürlich die psychologische Ebene des Modells darstellt. Er kam zu hervorragenden psychologischen Erkenntnissen über die Leidenschaften und die Fixierungen sowie deren Beziehung zur gesamten Psyche. Auf diese Weise gab er seine weiteren Erforschungen der neun psychologischen Typen oder Enneatypen – wie er sie passenderweise nannte – einen absolut gültigen Rahmen.» (Ichazo in: Almaas, 12-13)
Naranjos Typenpsychologie beeinflusste die Enneagramm-Entwicklung nachhaltig. Alle wichtigen Enneagramm-Lehrer(innen) können letztlich auf die von ihm 1972 gegründete SAT-Schule ("Seekers after Truth") zurückgeführt werden (vgl. Naranjo 2017, 29).
Bartels führt die von Naranjo postulierten Abwehrmechanismen auf (Bartels 2005, 45), hier in Enneastar-Reihenfolge aufgelistet (Zahlen weisen auf die Enneagramm-Reihenfolge hin):
Persönlichkeitsstörungen gemäss Naranjos Buch "Charakter und Neurose" (2017), in Enneastar-Reihenfolge (Zahlen weisen auf die Enneagramm-Reihenfolge hin):
Die Tatsache, dass den Macher-Typen (Enneagramm-Typ 3) keine wissenschaftliche Persönlichkeitsstörung zugeordnet werden kann, bedeutet noch nicht, dass sie aus psychologischer Sicht gesund sind. Das DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) ist «das dominierende psychiatrische Klassifikationssystem in den USA» (wiki/DSM-5) und deshalb ein "Kind" seiner Zeit und Kultur. Da der Macher-Typ dem Ideal der amerikanischen Gesellschaft entspricht, ist es nicht verwunderlich, dass amerikanische Psychologen in diesem Typ keine psychische Störung wahrnehmen (Naranjo 2017, 227). Naranjo ist da allerdings anderer Meinung:
«Angesichts der Dominanz des eitlen Typus [Macher] in den USA könnte es von Bedeutung sein, dass der Kommission, die das DSM entwarf, das entsprechende Persönlichkeitssyndrom entgangen ist. Zusammen mit der beträchtlichen Schwierigkeit, die es bereitet, jene Charakterzüge deutlich herauszuschälen, die in einer Kultur als Ganzes vorherrschen und in ihr allgemein stillschweigende Wertschätzung erfahren, kann dieses Versäumnis auch als Folge der Tatsache verstanden werden, dass Enneatyp-III-Personen [Macher] typischerweise mit sich selbst zufrieden sind. Denn ihr psychologischer Irrtum besteht im Kern aus einer Verwechslung des Selbstbild, das sie verkaufen (und das andere ihnen abkaufen) mit dem, was sie in Wirklichkeit sind.» (Naranjo 2017, 227)
Obwohl die Enneagramm-Typen – mit Ausnahme des Machers – mit wissenschaftlichen Persönlichkeitsstörungen in Verbindung gebracht werden, ist das Enneagramm deswegen noch kein wissenschaftliches Konzept:
«Die Psychologie des Enneagramms ist weisheitlicher Natur. Ichazos Typenbeschreibungen basieren nicht auf methodisch kontrollierter oder gar empirischer Forschung, sondern auf der intuitiven Menschenkenntnis des charismatischen Beobachters. [...] Auch wenn dann durch Ichazos Schüler Naranjo wissenschaftliche Elemente [...] in das System einflossen, bleibt die Grundlage doch eine weisheitliche. Alle Versuche einer nachträglichen wissenschaftlichen Validierung ändern daran nichts.» (Bartels 2005, 71)
Enneastar übernimmt Naranjos Typenpsychologie, integriert diese aber in ein anderes Konzept. Kern dieses Konzepts ist die biblische Geistesfrucht, auf die alle Typen ausgerichtet werden.
Gurdjieff – Gurdjieff/
Das Enneagramm ordnet die neun Typen drei Bereichen zu, die für dominierende Energien stehen. Diese Dreiteilung kennen alle Enneagramm-Bücher, wenn sie zuweilen auch verschieden benannt werden.
Die Dreiteilung des Menschen hat eine lange Geschichte und ist auch im Neuen Testament der Bibel zu finden (1 Thess 5,23): "Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus."
Diese Dreiteilung braucht uns nicht zu wundern. Wenn der dreieinige Gott (Gott-Vater, Gott-Sohn, Heiliger Geist) den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen hat (1 Mose 1,26-27), ist es nicht erstaunlich, wenn dieser Mensch ebenfalls eine Form (oder: Formen) von "Dreieinigkeit" (Trichotomie) aufweist.
Die Dreiteilung im Enneagramm geht auf Gurdjieff zurück, der seine Anthropologie allerdings nicht mit seiner geometrischen Figur verbindet. Erst Ichazo vereint das gurdjieffsche Enneagramm mit der gurdjieffschen Anthropologie und entwickelt aus beiden die Typologie, welche die Grundlage für Naranjos Typenpsychologie bildet, die wir heute als das (psychologische) Enneagramm kennen.
Gurdjieffs und Ichazos Dreiteilung weichen von der Dreiteilung der Bibel vor allem im Bereich Geist (Bibel) und Intellekt (Gurdjieff-Ichazo) ab. Die Bibel versteht unter Geist das unsichtbare Herz als spirituelles Organ. Dieses gilt als das wichtigste Organ überhaupt: "Mehr als alles, was man sonst bewahrt, behüte dein Herz! Denn in ihm entspringt die Quelle des Lebens." (Spr 4,23) Den Intellekt ordnet die Bibel der Seele zu.
Mit der Betonung des Intellekts entsprechen Gurdjieff und Ichazo auch heute noch dem Zeitgeist. Sie beziehen sich allerdings nicht auf die heutige Wissenschaftsgläubigkeit (Szientismus), sondern auf ein (angebliches) Geheimwissen. Insbesondere Ichazo wollte seine Lehre geheim halten und belegte sie mit einer Schweigepflicht. Er ging sogar gerichtlich gegen die Veröffentlichung des Enneagramms (durch Helen Palmer) vor, unterlag aber in erster und zweiter Instanz (Justia US Law 1991+1992).
Die römisch-katholische Kirche katalogisiert das Enneagramm als gnostische Bewegung, die nicht der biblischen Lehre entspricht (Vatikan 1984). Erlösung über Geheimwissen ist tatsächlich ein Hauptmerkmal der Gnosis, welche auf Wikipedia wie folgt definiert wird: «Wissen um göttliche Geheimnisse, das einer Elite vorbehalten ist.» (wiki/Gnosis)
Das angebliche Geheimwissen wurde schliesslich doch veröffentlicht. Und es ist – zumindest im Bereich der philosophischen Anthropologie – ziemlich kompliziert. Enneastar ist viel einfacher aufgebaut. Man kann sich die folgende Vertiefung in die Anthropologie des Enneagramms also auch ersparen, zumal sie in vielen Enneagrammbüchern nur angedeutet wird. Für alle aber, die es kompliziert mögen: Vorhang auf für die verschiedenen Zentren! 🙂
Gurdjieff kannte eine Dreiteilung des Menschen (Taylor, 8) in drei Stockwerke. Jedem Stockwerk wird ein Zentrum zugeordnet, dem untersten deren zwei.
«Wir werden heute mit einer mehr in Einzelheiten gehenden Prüfung der Zentren beginnen. Hier das Diagramm der vier Zentren [siehe Grafik]: Dieses Diagramm zeigt einen stehenden Menschen im
Profil, der nach links schaut; es deutet die jeweilige Stellung der Zentren in ganz schematischer Weise an. In Wirklichkeit bewohnt jedes Zentrum den ganzen Körper und durchdringt sozusagen
den ganzen Organismus. Gleichzeitig besitzt jedes Zentrum, was man seinen "Schwerpunkt" nennt. Der Schwerpunkt des intellektuellen Zentrums befindet sich im Gehirn; der Schwerpunkt des
Gefühlszentrums im Solar-Plexus, die Schwerpunkte der Bewegung und des Instinkts im Rückenmark.» (Ouspensky 1950/
Für Gurdjieff stehen die drei Stockwerke auch für drei religiöse Systeme. Der erste Stock (Körper) steht für den Fakir, der zweite Stock für den Mönch, der dritte für den Yogi. Gurdjieff lehrt dann einen vierten Weg. Dieser Begriff wurde zum Inbegriff für seine Lehre. Der vierte Weg zeigt sich darin, dass ein schlauer Mensch gleichzeitig an allen drei Stockwerken arbeiten kann – ohne (unnötige) religiöse Hingabe.
Gurdjieff spricht auch von Zimmern und meint damit die Zentren, die sich auf die drei Stockwerke verteilen. Er erwähnt ein viertes Zimmer, das nur vom schlauen Mensch richtig benutzt werden kann. Dieses steht für das instinktive Zentrum, welches Ichazo später in ein niederes und höheres unterteilen wird.
«Somit berührt der vierte Weg alle Seiten des menschlichen Wesens gleichzeitig. Er ist Arbeit an allen drei Zimmern auf einmal. Der Fakir arbeitet im ersten Zimmer, der Mönch im zweiten, der Yogi im dritten. Wenn sie das vierte Zimmer erreichen, lassen Fakir, Mönch und Yogi viel Unfertiges hinter sich zurück, und sie können das Erreichte nicht anwenden, weil sie nicht Herr aller ihrer Funktionen sind. Der Fakir ist Herr seines Körpers, nicht aber seines Gefühls und seines Denkens; der Mönch ist Herr seines Gefühls, nicht aber seines Körpers und seiner Denkfähigkeit; der Yogi ist Herr seines Denkens, nicht aber seines Körpers und seines Gefühls.» (Ouspensky 1949/2010, 70)
Der von Gurdjieff propagierte schlaue Mensch kennt "Abkürzungen" bzw. "Tricks", wie zum Beispiel eine gewisse Pille. Damit zeigt sich der vierte Weg grundsätzlich auch für Drogen empfänglich. In Gurdjieffs Fall war es vor allem der Alkohol.
«Ein Mensch, der den vierten Weg geht, weiss ganz genau, was für Stoffe er für sein Ziel benötigt, und er weiss, dass diese Substanz im Körper durch einen Monat physischen Leidens hervorgerufen werden kann, durch eine Woche emotionaler Anstrengung oder einen Tag geistiger Übungen – und auch, dass sie von aussen in den Organismus eingeführt werden kann, wenn man weiss, wie man dies tut. Und so, anstatt einen Tag mit geistigen Übungen zu verbringen wie der Yogi, eine Woche im Gebet wie der Mönch, oder einen Monat in Selbstfolterung wie der Fakir, bereitet er sich einfach eine gewisse Pille, die alles, was er will, enthält, und auf diese Weise erhält er ohne Zeitverlust das gewünschte Ergebnis.» (Ouspensky 1949/2010, 72)
Wie der schlaue Mensch zum vierten Weg gekommen ist – ob über Bücher oder geistigen Diebstahl (Plagiat) – spielt für Gurdjieff keine Rolle. Damit wird ein weiteres Kennzeichen des vierten Weges angedeutet: die Bedeutungslosigkeit der Inspirationsquelle. Diese Botschaft könnte auch als Freipass für Plagiat verstanden werden. Hat Ichazo vielleicht deshalb nie zugegeben, dass viele seiner Ideen auf Gurdjieff und dessen Schüler zurückgehen?
«Der vierte Weg wird manchmal auch der Weg der schlauen Menschen genannt. Der 'schlaue Mensch' kennt einige Geheimnisse, die Fakir, Mönch und Yogi nicht kennen. Wie der 'schlaue Mensch' das Geheimnis lernte – das ist nicht bekannt. Vielleicht fand er es in alten Büchern, vielleicht hat er es geerbt, vielleicht hat er es gekauft, vielleicht stahl er es von irgend jemandem. Es macht keinen Unterschied. Der 'schlaue Mensch' kennt das Geheimnis, und mit seiner Hilfe sticht er Fakir, Mönch und Yogi aus.» (Ouspensky 1949/2010, 71)
Die vier Zentren werden in einer Gurdjieff-Broschüre mit den vier Tieren der biblischen Offenbarung (Offb 4,6ff.) dargestellt. Gezeichnet wurde diese Grafik von Alexandre de Salzmann (salzmann) in Tiflis, 1919 (De Hartmann, 140). «In dieser Zeichnung wurden innerhalb des Enneagramms die vier Tiere der Apokalypse dargestellt: der Stier, der Löwe, der Mensch und der Adler – und mit ihnen eine Taube. Diese zusätzliche Symbole bezogen sich auf die "Zentren".» (Ouspensky 1949/2010, 434)
Gurdjieff kam 1924 durch einen Auto-Unfall fast ums Leben. Nach diesem Ereignis schloss er sein Institute for Harmonious Development of Man und betätigte sich fortan vor allem als Schriftsteller (Gurdjieff 1950/99, i). Er scharrte aber weiterhin Schüler um sich, von denen er insbesondere auch finanziellen Support erwartete (vgl. Taylor). In seinem ersten Buch Beelzebub's Tales to His Grandson wird der Mensch jeweils als "drei-hirnige Wesen" umschrieben (z.B. Gurdjieff 1950/99, 313; übersetzt). Die drei Stockwerke wurden also zu drei Gehirne.
Kathleen Riordan schreibt 1975, Gurdjieff habe nicht nur vier, sondern sieben Zentren gelehrt (Riordan, 297). Bereits Michel Waldberg stellte 1973 in seinem französischen Buch über Gurdjieff in einer Grafik sieben Zentren dar (Waldberg, 112). Gurdjieff scheint also sein obiges Zentren-Modell weiter entwickelt zu haben. Gut möglich, dass dieses Modell aber auch erst durch den Gurdjieff-Schüler Ouspensky erweitert wurde. Dessen Sekretärin schreibt: "laut Ouspensky haben Menschen [...] in sich ein Höheres Intellektuelles Zentrum und ein Höheres Emotionales Zentrum" (Seton, 5; übersetzt).
Riordan war eine Mitarbeiterin von Claudio Naranjo und wir können davon ausgehen, dass auch Naranjo dieses Sieben-Zentren Modell kennt.
Claudio Naranjo greift nicht direkt auf Gurdjieffs Modell zurück. Er bezieht sich stattdessen auf das spätere Zentren-Modell von Oscar Ichazo (Naranjo 1990/
Für Naranjo sind Essenz und Persönlichkeit die grundlegendsten Begriffe des Enneagramms – ganz nach Gurdjieff und Ichazo: "Die umfassendste Unterscheidung in diesem Korpus der Psychologie des Vierten Weges, die ich zu umreissen versuche, ist die zwischen dem, was Gurdjieff 'Essenz' nannte, und dem, was er 'Persönlichkeit' nannte – zwischen dem wirklichen Wesen und dem konditionierten Wesen, mit dem wir uns gewöhnlich identifizieren. Wo Gurdjieff von Persönlichkeit sprach, sprach Ichazo vom Ego – mehr im Einklang mit dem, was in jüngster Zeit üblich ist." (Naranjo 1990/2004, 2; übersetzt).
Beesing/
Helen Palmer war Naranjos Schülerin (Naranjo 2017, 29). Sie greift mit ihrem Modell aber nicht auf Naranjo zurück, sondern orientiert sich an Gurdjieffs Schema, in das sie dann Ichazos Enneagramm-Typologie integriert. Damit schafft sie die erste systematische Darstellung von Ichazos Enneagramm-Lehre, deren Zentren sie mit Gurdjieffs Begriffen beschriftet (Palmer 1988/1991, 50; siehe Grafik):
Palmer bezieht sich grundsätzlich auf das Buch Transpersonal Psychologies. Zumindest für ihr Schema übernimmt sie allerdings nicht die darin veröffentlichten Begriffe von Ichazo
(Lilly/
Man sollte die Bedeutung von Palmers Übersicht (Schema) über die verschiedenen Zentren nicht unterschätzen. Dadurch wird es möglich, Enneagramm-Bücher systematisch zu analysieren und einzuordnen.
Eine solche Analyse zeigt schnell, dass Ichazos Begriffe von verschiedenen Enneagramm-Autoren verschieden übernommen, benennt und gedeutet werden (vgl. Bartels 2005, 55). Das
liegt an der Materie selbst. So ordnet Ichazo dem mentalen Zentrum sowohl Ego Fixation wie auch Traps zu. Palmer beschränkt sich in ihrer vereinfachten Darstellung
auf die Ego Fixation, andere entscheiden sich für die Traps (Beesing/
1984 wagten drei christliche Ordensleute (USA) mit ihrem Buch "the enneagram – a journey of self discovery" eine erste Veröffentlichung des Enneagramms als Typenpsychologie. Sie
ignorierten damit die von Ichazo auferlegte Geheimhaltepflicht. Und sie führten für die instinktive Ebene eine neue Terminologie ein, indem sie – inspiriert von
St. Ignatius (Beesing/
Richard Rohr (Franziskaner-Pater) und Andreas Ebert (evangelischer Pfarrer) haben mit ihrem Buch Das Enneagramm – Die 9 Gesichter der Seele (1989) einen Bestseller geschrieben.
Sie sind originell (Bartels 2005, 92), aber auch etwas kompliziert. Mit ihrer christlichen Terminologie haben Rohr/
Nach 1995 zog sich Richard Rohr von der Enneagramm-Welt zurück, «unter dem Eindruck immer stärkerer Vermarktung und aufgrund immer deutlicher zutage tretender Differenzen zum esoterischen 'Flügel' der Enneagramm-Bewegung». Er distanzierte sich aber nie von seinen früheren Vorträgen und Schriften (Bartels 2005, 90-91).
Wenn auch Gurdjieffs bzw. Ichazos Zentren zum Teil verschieden interpretiert werden, so kennen doch alle Enneagramm-Bücher die grundsätzliche Unterscheidung von drei Ebene bzw. Bereiche
(Triaden-Theorie; Bartels 2005, 48), die ihrerseits wiederum Zentren genannt werden (Beesing/
Enneastar begibt sich nicht in die philosophische, sondern höchstens in die theologische Anthropologie. Der Fokus liegt aber eher auf der Teamdynamik. Die Typen werden in drei Impulse-Gruppen unterteilt.
Die Impulse-Gruppe Gruppe beschreibt Menschen, die sich in der Gemeinschaft von Gruppen erholen.
Die Impulse-Gruppe Details steht für Menschen, die viele Details wahrnehmen und denen (kreative) Details wichtig sind.
Die Impulse-Gruppe Intuition bezeichnet Menschen, die "aus dem Bauch" heraus entscheiden und handeln.
Enneastar kennt auch eine Vierteilung in Teamrollen-Kategorien, die – inspiriert durch Gurdjieff – mit den vier Tieren der biblischen Offenbarung illustriert werden.
Die Zuordnung dieser Tiere versteht Enneastar nicht als Auslegung der dahinter stehenden Bibelstelle (Offb 4,6ff). Die Tiere illustrieren lediglich die Stärke der entsprechenden Teamrollen-Kategorien. Aber wer weiss, vielleicht beschreiben diese Tiere in der Offenbarung ja ebenfalls eine Teamarbeit, nämlich die göttlich-perfekte Interaktion des dreieinigen Gottes?
Enneagramm-Typologie: 500 Jahre alt – oder doch nur 50?
Über die Herkunft des Enneagramms erzählt man sich viele Geschichten. Manche meinen, es gehe zurück bis auf die Antike. Auf jeden Fall aber sei die Geheimlehre über eine geheimnisvolle Sufi-Bruderschaft in unsere moderne Welt hineingekommen.
Die Lehre einer geheimnisvollen Herkunft ist durchaus gewollt. Sowohl Gurdjieff (Enneagramm als geometrische Figur) wie auch Ichazo (Enneagramm als Typenlehre) kleideten nicht nur die Herkunft des Enneagramms in geheimnisvolle Legenden, sondern auch ihre Biographien. Spätere Enneagramm-Begeisterte bedienten sich bei diesen Legenden nur allzu gerne und zeigten wenig Interesse an nüchternen Fakten. So klagt bereits James Webb (1980): «Research into the sources of Gurdjieff's System has been going on ever since he arrived in the West, but very little has been published that is not deliberately misleading.» (Webb, 499-500)
Wer sich durch das Geflecht des Geheimnisvollen und Widersprüchlichen durcharbeitet, wird schliesslich feststellen: Zumindest das Enneagramm als Typenpsychologie ist nur ein paar Jahrzehnte alt.
Zu diesem Schluss kommt auch Johannes Bartels (2005), der eine nüchterne und fundierte Dissertation über das Enneagramm geschrieben hat ("mitten in die Seele hinein"):
Schauen wir uns die Quellen doch etwas näher an:
Ursprung: Sarmoung-Bruderschaft – oder doch eigene Erfindung?
Georges I. Gurdjieff (1866-1949) sagte nie, woher er das Enneagramm-Symbol hatte (siehe Grafik weiter unten). Grundsätzlich behauptete er, dass er seine Lehren – zumindest zum Teil – von einer sagenumwobenen "Bruderschaft mit dem Namen Sarmoung, deren Hauptkloster irgendwo im Herzen Asiens liegt" hatte (Gurdjieff 1969/74, 148; übersetzt).
Gut möglich, dass Gurdjieffs Herkunft¹ und erstes Wirken² – beides an der Schwelle zwischen Europa und Asien (siehe Landkarten) – die Wirkung seiner ungewöhnlichen Legenden begünstigte.
¹ damals: Alexandropol, Russland – heute: Gjumri, oder: Gyumri, Armenien
² damals: Tiflis, Russland – heute: Tbilissi, oder: T'bilisi, Georgien (wiki/Georges_I._Gurdjieff)
In Enneagramm-Büchern wird auf die "Sarmoung-Bruderschaft" allgemeinen als ein "Sufi-Kloster" verwiesen. Kenneth Walker (1882-1966), ein Schüler Gurdjieffs, geht allerdings von einem "Essener-Kloster" aus (Walker 1952, 202; übersetzt), das er "in den Bergregionen Turkestans" lokalisierte (Walker 1952, 209-211; übersetzt).
Die Essener waren eine jüdische Sekte, auf die Flavius Josephus (38-
Wenn man bedenkt, dass der eine Mönch im von Gurdjieff erwähnten Kloster angeblich 275 Jahre alt gewesen sei (Gurdjieff 1969/74, 161), ist es schwer vorstellbar, dass es einen solchen Ort je gab. Gurdjieff wurde nach eigenen Angaben mit abgedeckten Augen dorthin geführt. Darüber hinaus musste er schwören, dass er niemandem den Ort verraten würde. Es sei fast unmöglich, den Weg dorthin zu finden (Gurdjieff 1969/74, 148-152). – Es braucht schon ein kindliches Vertrauen in Gurdjieff als Person, um sich einen solchen Ort als real vorzustellen.
Ein Freund von Kenneth Walker, ebenfalls ein Gurdjieff-Schüler, denkt nach Gurdjieffs Tod laut darüber nach, ob Gurdjieff dieses Kloster vielleicht nur erfunden habe, sozusagen als literarische Figur. "'Es ist nur eine Vermutung', sagte er, 'und wir können nicht einmal sicher sein, dass die Weltbruderschaft, über die er schreibt, tatsächlich existiert. Einige der Reisen, die er beschreibt, und die Menschen, die er trifft, waren wahrscheinlich nur literarische Mittel, mit denen bestimmte Vorstellungen vermittelt werden konnten. [...]'" (Walker 1952, 209-211; übersetzt)
Gurdjieff selbst tat nicht viel, um den Ursprung seiner Lehren zu klären. Im Gegenteil: "Über deren Herkunft lässt sich nur sehr wenig aussagen, denn Gurdjieff war bewusst vage, wenn er zu diesem Thema befragt wurde." (Walker 1952, 201, übersetzt; vgl. Smith, 240)
Es gibt allerdings tatsächlich einen Sufi-Orden namens Naqshbandi, der für sich den Ursprung des Enneagramms reklamiert (van Stijn, 254) und auf ihrer Homepage einen Besuch des Russen Gurdjieff erwähnt (naqshbandi.org). Diese Werbebotschaft scheint jedoch nicht die gewünschte Wirkung auf die Enneagramm-Welt zu entfalten – mich eingeschlossen. Man fragt sich halt: Warum würde ein Orden, der unbedingt geheim bleiben will (siehe oben), eine Internet-Seite betreiben und sich darin als Gastgeber von Gurdjieff outen? 🙂
Taylor weist darauf hin, dass Gurdjieff in späteren Jahren, in Frankreich, nicht mehr im Namen einer esoterischen Tradition sprach, sondern sich selbst als Quelle einer neuen Erkenntnis verstand. Trotzdem blieb das Geheimnisvolle weiterhin Gurdjieffs "Marketing-Strategie", mit der er auch bekannte und intelligente Menschen über Jahre hinweg hinhalten konnte (Taylor, 122+222). Taylor bezeichnet ihn – keineswegs in böser Absicht – als schlauen Trickbetrüger (Taylor, 231). Schliesslich aber wandten sich Gurdjieffs bekanntesten Schüler enttäuscht von ihm ab (Taylor, 223), so auch Ouspensky.
"Ouspensky klagte, dass sich Gurdjieffs Lehrstil in Frankreich deutlich von dem unterschied, den er in Russland sorgfältig dokumentiert hatte. Er sprach nicht mehr wie in Russland im Namen einer Bruderschaft von Suchenden und einer esoterischen Tradition, sondern in seinem eigenen Namen als Träger eines neuen Wissens, und dieser Wandel entfremdete Ouspensky, der in England und während des Krieges auch in den Vereinigten Staaten eine unabhängige Gruppe gründete. Es sollte anerkannt werden, dass Ouspensky bis zu seinem Tod 1947 weit mehr Schüler hatte als Gurdjieff." (Taylor, 9; übersetzt)
Stammt Gurdjieffs Lehre nun von einer geheimnisvollen Quelle oder war sie seine eigene Idee? Die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen liegen. Es liegt nahe anzunehmen, dass sich Gurdjieff
bei vielen Quellen bediente, um daraus einen neuen, eigenen Mix zu erstellen. Wir nennen das heute "Synkretismus" (wiki/
"Es gibt beträchtliche Meinungsverschiedenheiten über die Quelle von Gurdjieffs 'System'. Einige haben die Sufi-Mystik dahinter gefunden, andere den Platonismus, die Hindu-Mystik, den Stoizismus, den Gnostizismus und das esoterische Christentum." (Taylor, 193; übersetzt)
Dass Gurdjieff sehr frei mit geistigem Eigentum von Autoren und Gruppen umging, zeigt seine Andeutung gegenüber Ouspensky, dass er seine Lehre "gestohlen" habe. Plagiat (Diebstahl von geistigem Eigentum) war für ihn kein Delikt, oder bestenfalls ein Kavaliersdelikt.
Ouspensky "zeichnet ein Gespräch mit Gurdjieff auf, in dem dieser fragte: 'Gehört das System Ihnen?' 'Nein' ... 'Woher haben Sie es genommen?' Gurdjieff antwortete: 'Vielleicht habe ich es gestohlen.'" (Taylor, 193, übersetzt; Obwohl Taylors Quellenangabe an dieser Stelle ungenau und nicht nachvollziehbar ist, kann man seine Aussage als Gurdjieff-Kenner trotzdem ernst nehmen.)
Ursprung: Erzengel – direkte Offenbarung – Sufi-Kloster – geheimnisvoller Mann – wissenschaftliche Tatsache – oder doch eigene Erfindung?
Das Enneagramm taucht dann unter Oscar Ichazo (1931-2020) als psychologische Typenlehre auf. Die geometrische Figur hat inzwischen eine leichte Veränderung erfahren. Das innere Dreieck ist nicht mehr gestrichelt.
Ichazo war in geometrischer Hinsicht grundsätzlich nicht so wählerisch. Er gebrauchte nicht nur Gurdjieffs Enneagramm, sondern auch andere Symbole, die er "Pythagoräische Siegel" nennt. Was er mit "Chaldäische Siegel" als weiterer Begriff genau meint, bleibt unklar, da man Gurdjieffs Enneagramm bei den Chaldäern vergeblich sucht.
"Im Arica-System verwenden wir die pythagoräischen 'Siegel' von fünf (Pentagramm), sechs (Hexagon), sieben (Heptagon), neun (Enneagramm) und zwölf (Dodekagon). All diese geometrischen Figuren sind eingekreist" (Ichazo 1991; Hervorh. d. Verf; übersetzt).
"Es war in einem alten Text (einem mittelalterlichen Zauberbuch) über das chaldäische Siegel (Enneagramm), als ich zum ersten Mal auf dieses Diagramm stieß, das für die
Chaldäer eine magische Figur war." (Ichazo, zitiert in: Labanauskas/
Was den Ursprung seiner Lehren und die Herkunft seiner Person betrifft, war Ichazo keineswegs klarer als Gurdjieff. "Damals wusste man wenig über Ichazos Hintergrund; heute ist nicht viel mehr bekannt." (Lilly/Hart, 331-332; übersetzt)
John C. Lilly, Delphinforscher und Psychiater (Lilly, Rückseite), und Joseph Hart, "ein ehemaliger Jesuitenpater" (NYT 8.10.1971; übersetzt), berichten 1975 in "Transpersonal Psychologies"
(edited by Charles T. Tart) detailliert über Ichazos psychologisches Enneagramm. Gemäss ihrem Bericht führt Ichazo seine Lehre auf einen Erzengel Metatron zurück:
"Metatron, der Fürst der Erzengel, der Ichazo Anweisungen gegeben hat." (Lilly/
Der Schriftsteller Adam Smith schreibt 1975 – nicht ohne sarkastischen Unterton –, Ichazo habe sein Wissen durch "Direkte Offenbarung" bekommen. Er zitiert Ichazo: "Ich verbrachte vierzig Tage in der Wüste in Cardova ... Ich befand mich in einem Raum ohne Verbindung, mein Bewusstsein ging in das Enneagramm hinein, ich kehrte von der Erfahrung zurück, und jedes Enneagramm war vollständig, aber es war sehr schwer, es in Worte zu fassen. Natürlich war dies meine psychische Projektion". (Smith, 263; übersetzt)
Gemäss Charles T. Tart (Vorwort zu Helen Palmers "Enneagram", 1991) behauptet Ichazo, dass er seine Lehren, und damit auch das Enneagramm, vom gleichen Sufi-Kloster habe, wie zuvor Gurdjieff. "Ich erfuhr, dass Naranjo die Grundlagen des Enneagramms der Persönlichkeit während eines Studienaufenthalts in Chile bei Oscar Ichazo gelernt hatte, der wiederum behauptete, es von einer geheimen Mysterienschule, der Sarmouni-Bruderschaft, gelernt zu haben, die es auch Grudjieff gelehrt hatte." (Palmer 1988/1991, XIII; übersetzt)
Ichazo «verweigerte standhaft die Angabe seiner Quellen und sprach wie Gurdjieff von Reisen in sufistische Klöster im asiatischen und orientalischen Raum, wo er dieses geheime Wissen kennengelernt haben will.» (Häring, 25)
Offensichtlich hat sich Oscar Ichazo an den Rat von John C. Lilly (1972) gehalten, das Enneagramm als Sufi-Lehre darzustellen.
«J [ John Lilly]: Eines, was mich beunruhigt, ist die Frage nach einem Namen für Ihre Methode. Jetzt ist es noch nicht so wichtig [...]. Was für einen Namen wollen Sie ihr geben? Ist das eine Sufi-Sache oder etwas anderes?
O [Oscar Ichazo]: Wir nennen es immer "die Schule".
J [ John Lilly]: Die Leute wollen ein Etikett sehen. Der Sufi-Name hat in den Vereinigten Staaten grosses Prestige, Karma oder was auch immer, bei den jungen Leuten, die zählen. Wir wollen etwas völlig Neues daraus machen.» (Lilly, 198)
Manche scheinen grundsätzlich Mühe zu haben mit asiatischen Herkunftslegenden, so auch der Journalist Adam Smith. Er fragte Ichazo ungläubig: "Nun, Sie waren mit Sufis zusammen, die Arabisch und Farsi oder Persisch sprachen, und dann sprachen andere Gruppen Hindi und Chinesisch – wie haben Sie mit ihnen gesprochen? Auf Englisch. Auf Englisch, Oscar?" (Smith, 262; übersetzt)
Gemäss Markus Becker (in: Erfahrungen mit dem Enneagramm, Hrsg. Ebert/
«Sein [Ichazo's] Wissen über die Herkunft der Typologie hüllt er aber, ebenso wie Gurdjieff, in einen Mantel des Gheimnisvollen. Angeblich lernte er das System kennen, als er an der Universität von La Paz arbeitete, "und dort einen Mann traf, dessen Identität er geheimzuhalten versprach ..." (Fussnote 7: Enneagramm Educator I, 1988, S. 4 "und traf dort einen Mann, dessen Identität er versprach, geheim zu halten. [übersetzt]")» (Becker, 51)
1991 behauptet Ichazo in "Letters to the School", die Enneagramm-Typologie sei eine wissenschaftliche Tatsache. "In Arica-Publikationen wird immer wieder behauptet, Ichazo habe die Ich-Fixierungen 'entdeckt', die wissenschaftlich überprüfbare 'Fakten' der menschlichen Natur sind." (Justia US Law 1992; übersetzt) Im Plagiatsprozess gegen Helen Palmer wird ihm diese Behauptung schliesslich zum Verhängnis (siehe weiter unten), da man eine wissenschaftliche Tatsache nicht mit einem Copyright belegen kann (Justia US Law 1992).
Schliesslich behauptet Ichazo 1991 ebenfalls, dass das Enneagramm seiner "Arica"-Schule (in Arica, Chile, startete Ichazo seine Lehrtätigkeit) schlicht und einfach seine eigene Erfindung sei. "Ich habe die Arica-Theorie weder von irgendeiner obskuren Sufi-Sekte noch von irgendjemand anderem erhalten. Die Arica-Theorie und die Methode werden direkt und vollständig von mir entwickelt und präsentiert. Ich bin die einzige Quelle der Arica-Theorie und -Methode." (Ichazo 1991; übersetzt)
Am plausibelsten erscheint mir die Annahme, dass sich Ichazo durch den Gurdjieff-Ouspenski-Schüler Rodney Collin (1909-1956) inspirieren liess, der das Enneagramm-Symbol bereits 1952 mit einer Typenlehre verband. Er ordnete dem Symbol sechs Typen zu und bediente sich dabei bei astrologischen Elementen.
Helen Palmer (Gurdjieffs Idioten-Typenlehre) – Ichazo gegen Palmer (Plagiatsprozesse, 1991/1992)
Oscar Ichazo verschwieg die Herkunft der Enneagramm-Typologie. Genauer: Er verbreitete verschiedene Legenden zu verschiedenen Zeiten, um dann schliesslich nur noch auf sich selbst zu verweisen (siehe oben).
Die Naranjo-Schülerin Helen Palmer meinte es besser zu wissen. Sie zeigte sich sicher, dass Ichazo seine Typenlehre von Gurdjieff habe, der sie seinen Studenten allerdings nicht offen kommuniziert habe. "Obwohl Gurdjieff nicht glaubte, dass seine Schüler in der Lage waren, die Bedeutung ihres Enneagramm-Typus zu erfassen, tat er viel, um die Erkenntnis des Charakters hervorzurufen. Zwei seiner meistgenannten Methoden waren das 'Treten auf die Lieblingskörner der Menschen' und 'das Anstossen auf Idioten'." (Palmer 1988/1991, 13; übersetzt)
Mit diesem Ansatz führt Palmer die Enneagramm-Typologie direkt auf Gurdjieff zurück und damit weitgehend an Ichazo – und dessen Geheimhaltegebot – vorbei. Das einzige Verdienst, das sie Ichazo zugesteht, ist die richtige Zuordnung der neun Typen auf das Enneagramm-Symbol. "Die korrekte Platzierung der emotionalen Leidenschaften wurde von Oscar Ichazo vorgenommen, und mit dieser verblüffend einfachen Anordnung dessen, was Gurdjieff als Hauptmerkmal bezeichnete, wurde uns der Enneagramm-Code zugänglich." (Palmer 1988/1991, 46; übersetzt)
Damit brachte Palmer eine neue These in die ohnehin verwirrliche Herkunftsgeschichte des Enneagramms. Diese mag für Enneagramm-Neulinge plausibel klingen, erweist sich bei näherer Betrachtung allerdings als Legende. Und das war selbst für Ichazo eine Legende zuviel. Er bezichtigte Palmer des Plagiats (Diebstahl von geistigem Eigentum) und ging 1991 gerichtlich gegen sie vor. Das veranlasste Palmers Verlag 1991 dazu, die Enneagrammlehre von Helen Palmer offiziell als unabhängig von Ichazos Arica-Institut zu erklären (siehe Grafik). Der Enneagramm-Prozess nahm seinen Lauf. Doch beschäftigen wir uns zuerst mit Palmers Argumentation.
Palmer führt die Enneagrammtypen direkt auf Gurdjieff zurück. Sie sieht sich durch Kenneth Walker bestätigt, dem gesagt wurde, dass Gurdjieff eine 23-Idioten-Typenlehre kenne, die vom antiken Babylon stammen soll. Diese Idiotenlehre wurde mit einem Saufgelage verbunden, weil sich der Typus eines Menschen – gemäss Gurdjieff – in alkoholisiertem Zustand leichter bestimmen lasse.
"Sehen Sie, er ist ein Russe, und Russen trinken immer viel Wodka. Aber es gibt noch einen anderen und weitaus wichtigeren Grund, warum alle Gäste von G. [Gurdjieff] trinken müssen, was auch immer ihr privater Geschmack sein mag. Sehr viele Menschen gehen durch seine Hände, und er ist gezwungen, sie so schnell wie möglich zu sehen". (A. betonte das Wort "sehen".) "Nun, Sie wissen, wie Alkohol einen Mann so öffnet, dass das, was er vorher verborgen gehalten hat, enthüllt wird. Das ist es, was die Araber meinen, wenn sie sagen, dass 'Alkohol einen Menschen zu mehr macht'." "Wie lauten G.'s Regeln?" fragte ich. "Es gibt eine Reihe von Trinksprüchen, die im Laufe des Essens getrunken werden müssen, und die übliche Regel ist ein Glas Brandy oder Wodka für jeweils drei Trinksprüche. Die Frauen kommen mit sechs Toasts pro Glas davon." "Wie viele Toasts?" fragte ich besorgt nach. "Das variiert und kann bis zu fünfundzwanzig sein." "Warum all diese Trinksprüche?", fragte meine Frau. "Auf wessen Gesundheit sollen wir trinken?" "Sie kennen sich mit Typen aus", begann A., und wir nickten. "Nun, es gibt eine ganze Wissenschaft der Typen, eine sehr alte, die angeblich in Babylon entwickelt wurde. Wir trinken auf die verschiedenen Typen von Menschen – es gibt dreiundzwanzig, glaube ich – zusammen mit den Namen derer, die sie repräsentieren. Ihr werdet gebeten, den Typ auszuwählen, zu dem ihr gehört." "Und wenn man sie nicht kennt?" "Das spielt keine Rolle. Wählen Sie einfach denjenigen aus, der am besten zu Ihnen zu passen scheint. Es gibt einen Zeremonienmeister, und Sie können ihn wissen lassen, was für ein Idiot Sie sind." "Ein Idiot?" "Ja, er benutzt dieses Wort, aber in seiner ursprünglichen und nicht in seiner erworbenen Bedeutung. Es bedeutet wirklich "das Eigene" und ist daher nur ein anderes Wort für Typ." (Walker 1952, 152-153; übersetzt)
Über die Kategorien bzw. Anzahl von "Idioten" scheint es verschiedene Meinungen zu geben (Taylor, 170). Elizabeth Bennett berichtet von 21 Idioten (Bennet). Taylor definiert das Wort "Idiot" als "Idiosynkrasie", das gemäss Duden die «Gesamtheit persönlicher Eigenheiten, Vorlieben und Abneigungen» bedeuten kann (Idiosynkrasie). "Mein eigenes Gefühl ist, dass die Toasts, deren Reihenfolge eine Hierarchie bildet, auf die besondere 'Idiosynkratie' einer Person verweisen, die sie von der 'Ganzheit' des Seins zurückhält und sie an mechanisches Verhalten kettet. Gurdjieff bezeichnete sich selbst als 'Einzigartiger Idiot' und Orage als 'Super-Idiot'." (Taylor, 170; übersetzt).
Taylor, ein unehelicher Sohn Gurdjieffs, erkennt in solchen Saufgelagen einen tieferen Sinn und vergleicht Gurdjieff gar mit Sokrates. "Wenn ich jetzt auf sie zurückblicke, kann ich sehen, wie sehr sie Platons Symposium ähnelten, in dem die Form und der Gebrauch des Trinkbechers eine metaphysische Verbindung mit dem Transzendenten darstellt. Gurdjieff konnte, wie Sokrates, enorme Mengen trinken, ohne Anzeichen von Trunkenheit zu zeigen." (Taylor, 171; übersetzt)
Andere zeigen weniger Bewunderung für Gurdjieffs Lebens- und Essensstil: "Gurdjieff frönte frei und offen dem Alkohol und sexuellen Vergnügen" (Johnson, 138; übersetzt). Insbesondere was den Umgang mit Frauen betrifft, galt Gurdjieff nicht nur als lust-getrieben (Taylor, 224), sondern sogar als grausam. "Wenn die Geldforderungen Orage und Jean plagten, störten Jessie und Edith die Geschichten über Gurdjieffs Behandlung von Frauen. Im November erzählte Rita Romilly ihnen die Geschichte von Doris, einem englischen Mädchen, das Selbstmord beging, nachdem Gurdjieff sie verführt hatte. Gurdjieff sagte zu Rita, der Vorfall sei eine Lektion für diejenigen, die ihm Ärger machen. 'Sie werden ein böses Ende nehmen'." (Taylor, 142; übersetzt) Taylor zeigt sich aber auch hier als hingebungsvoller Bewunderer und verteidigt Gurdjieff. "Diese Geschichte ging eine Zeit lang als Zeichen der Grausamkeit Gurdjieffs weit herum. Dushka Howarth erklärte mir, dass der Selbstmord viel später geschah und in keinem direkten Zusammenhang mit etwas stand, was Gurdjieff getan hatte. Gurdjieff fand es nutzlos, Unwahrheiten zu leugnen, sah aber Grund, sie zu Gleichnissen zu formen, die als 'Wahrheiten' lesbar waren." (Taylor, 142; übersetzt).
Gurdjieff wusste, dass Menschen ihre Schlagseiten, "Hauptmerkmale", haben (Walker 1957, 97; übersetzt) und er verstand es, sie damit zu konfrontieren. Vielleicht bezeichneten ihn auch darum viele Zeitgenossen als "unsensibel und sogar sadistisch" (Taylor, 9; übersetzt). Gurdjieff zeigt sich trotzdem begeistert von seiner Methode: "Ich beziehe mich auf das bereits erwähnte Prinzip, das ich mit den Worten charakterisiert habe: 'das empfindlichste Korn von jedem, den ich getroffen habe, zu pressen'. Dank dieses Prinzips, das sich für mich als ein Wunder erwies [...], das jeden, der mir begegnete, so sehr beeinflusste, dass er selbst [...] seine Maske abnahm [...]; und dank dessen erwarb ich sofort eine beispiellos einfache Möglichkeit, [...] meine Augen an dem zu weiden, was seine innere Welt enthielt [...]." (Gurdjieff 1975, 51; übersetzt) Obwohl Gurdjieff damit Menschen bis zu Tränen beleidigte und demütigte, sieht Taylor darin – zumindest im Nachhinein – ein therapeutisches Ziel (Taylor, 222).
Palmer identifiziert Gurdjieffs Hauptmerkmale mit Ichazos Leidenschaften und Gurdjieffs Puffer mit psychologischen Abwehrmechanismen (Palmer 1988/1991, 15-24). Sie führt so ziemlich die ganze Enneagramm-Terminologie auf Gurdjieff zurück, mit Ausnahme von Ichazos Zuordnung der neun Typen auf das Enneagramm-Symbol.
"Ichazos Werk war bis 1970 unbekannt, als er eine psychospirituelle Ausbildung in der Wüste nahe der Stadt Arica in Chile ankündigte. Etwa fünfzig Amerikaner nahmen daran teil, unter ihnen John Lilly, Claudio Naranjo und Joseph Hart, der den Bericht mitbrachte, dass Ichazo die Sufi-Konzepte benutzte, die vielen durch das Werk Gurdjieffs bekannt waren. Er benutzte Übungen, um die 'drei Gehirne' oder die drei Arten von menschlicher Intelligenz zu entwickeln, die Gurdjieff als mental, emotional und instinktiv beschrieben hatte; er benutzte auch die Lehrmethode der tierischen Qualitäten, und er hatte eine kurze Abhandlung über die neun Persönlichkeitstypen verfasst, die später in einem Kapitel über die Arica-Ausbildung in Transpersonal Psychologies veröffentlicht wurde. Das Wichtigste war, dass Ichazo die Typen richtig auf dem neunzackigen Stern platziert hatte" (Palmer 1988/1991, 47; übersetzt).
Palmers Einschätzung wird bis zu einem gewissen Grad von Naranjos Erfahrungsbericht über dessen erste Begegnung mit Ichazo bestätigt. Er hörte «Ichazo eine Sicht der menschlichen Persönlichkeit zur Darstellung bringen, die mit jener Gurdjieffs übereinzustimmen schien und noch über diese hinausging, was die Details betraf.» (Naranjo 2017, 27)
Doch Naranjo war vor allem von Ichazos "Protoanalyse" (Enneagramm-Typologie) beeindruckt, die offensichtlich über Gurdjieffs Lehre hinausging. «Während der Vorträge über das, was Ichazo "Protoanalyse" (Protoanálisis) nannte, erklärte er sich mit der Bitte von Dr. Fernández einverstanden, uns die Methode praktisch vorzuführen, wofür er die Patienten von Dr. Fernández jeweils während einiger Minuten befragte. Danach lieferte er einen solch stimmigen und detaillierten Bericht über sie, dass wir zwar höchst beeindruckt waren, gleichzeitig aber den Sprung nicht nachvollziehen konnten, der zwischen der kurzen Befragung durch Ichazo und dessen derart differenzierter Beobachtungsgabe lag.» (Naranjo 2017, 27)
Obwohl Palmer tatsächlich nachweist, dass viele Elemente von Ichazos Lehre auf Gurdjieff zurückgehen (Palmer 1988/1991, 12-24), gibt es keinen wirklichen Beleg für ihre Behauptung, bereits Gurdjieff habe die neun Enneagrammtypen gekannt.
Vielleicht handelt es sich bei Palmers Behauptung ja auch nur um eine Schutzbehauptung, die sie als Verteidigung gegen Ichazos Plagiatsvorwurf in ihr Buch "Enneagram, Understanding Yourself and the Others in Your Life" aufnahm und schliesslich auch vor Gericht vertrat (Justia US Law 1991). Wenn nämlich die Neun-Typen-Lehre von Gurdjieff stammt, könnte Ichazo auch kein Urheberrecht darauf einfordern.
Ichazo reagiert auf Palmers Behauptung mit seinem "Letter to the Transpersonal Community" (1991). Darin versucht er mit seitenlangen Hinweisen auf antike Philosophien zu beweisen, dass Gurdjieffs Lehre nichts Neues sei. Er, Ichazo, habe diese Lehre bereits aus früheren philosophischen Schriften gekannt – das Enneagramm-Symbol inklusive! Ichazo besteht hingegen darauf, dass seine "Arica-Lehre" etwas völlig Neues sei.
Schliesslich greift Ichazo Gurdjieff persönlich an, indem er auf dessen Alkoholabhängigkeit verweist. Zumindest in diesem Punkt scheint Ichazo korrekt zu sein. Ansonsten wirkt seine Verteidigung sehr emotional und überzogen. Spätestens beim Vorwurf, Gurdjieff sei nie freundlich genug gewesen, seine Quellen offen zu legen, hätte man sich von Ichazo etwas mehr Selbstkritik gewünscht.
Ironischerweise erweist sich Ichazo aber gerade auch mit seiner Verschleierung der Quellen als Gurdjieff-Schüler. Er handelt damit nicht nur nach Gurdjieffs Vorbild, sondern auch als "schlauer Mensch" – ein Ausdruck Gurdjieffs –, der andere aussticht: «Wie der 'schlaue Mensch' das Geheimnis lernte – das ist nicht bekannt. Vielleicht fand er es in alten Büchern, vielleicht hat er es geerbt, vielleicht hat er es gekauft, vielleicht stahl er es von irgend jemandem. Es macht keinen Unterschied. Der 'schlaue Mensch' kennt das Geheimnis, und mit seiner Hilfe sticht er Fakir, Mönch und Yogi aus.» (Ouspensky 1949/2010, 71)
Schliesslich wurde Ichazo aber selbst ausgestochen. Er verlor den von ihm angestrengten Plagiatsprozess in zweiter Instanz (1992), allerdings nicht weil Palmer ihre Behauptung hätte beweisen können. Ichazos Schwachstelle zeigt sich unter anderem eben genau darin, dass er nie verraten wollte, von wem er sich inspirieren liess. Während der Auseinandersetzung mit Helen Palmer behauptete er, die Enneagramm-Typologie sei eine "wissenschaftliche Tatsache". Das Gericht war sich dessen nicht so sicher, nahm ihn aber beim Wort – zu Ichazos Leidwesen: Eine "wissenschaftliche Tatsache" kann nämlich nicht mit einem Urheberrecht belegt werden. Ausserdem wurde das Enneagramm bereits vor Palmers Marketing-Offensive veröffentlicht, ohne dass Ichazo gerichtlich dagegen vorgegangen wäre (Justia US Law 1992).
Auf dieses Gerichtsurteil stützen sich da und dort ein paar übereifrige Enneagramm-Fans, wenn sie behaupten, das Enneagramm sei eine "wissenschaftliche Tatsache", was gerichtlich bestätigt worden sei. Solche übereifrige Fans verkennen die "salomonische Weisheit" des US-Gerichts, die hinter diesem Urteil steht (vgl. Bartels 2005, 74).
Später führte Ichazo ein zurückgezogenes Leben als Schriftsteller auf der Insel Maui, Hawaii. Der nordamerikanischen Enneagramm-Bewegung stand er ausgesprochen distanziert gegenüber, da er sich seit der Veröffentlichung der ersten Enneagramm-Einführungsbücher als Opfer von Plagiat und Missverständnis sah. (Bartels 2005, 34)
Wenn Bartels obige Beobachtung (2005) stimmt, könnte man Ichazos Vorwort im Buch "Facetten der Einheit" (Almaas, 10-14), das ursprünglich 1998 auf Englisch in Berkeley, California (USA), erschienen ist, vielleicht als Ausnahme sehen. Darin rühmt er nämlich Claudio Naranjo und äussert keinerlei Kritik gegen niemanden.
Palmer mindert mit ihrer Legende nicht nur Ichazos Beitrag für das psychologische Enneagramm, sondern auch den von Claudio Naranjo. Dieser hat die Enneagramm-Typologie eigentlich erst zur Typenpsychologie gemacht. Naranjo schrieb über seine frühere Schülerin: Palmers Buch ist «dasjenige, das die meiste Information enthält, obgleich ich von ihr eigentlich einen originelleren Beitrag erwartet hätte» (Naranjo 2017, 29). Mit anderen Worten: Helen Palmer hat gut abgeschrieben. 🙂
Palmer siegte vor Gericht und konnte sich weiterhin als Enneagramm-Lehrerin profilieren: Ihre Enneagramm-Schule hatte grossen Erfolg, ihre Enneagramm-Bücher wurden als Klassiker in mehrere Sprachen übersetzt.
Sie betreibt bis heute eine erfolgreiche Vermarktung des Enneagramms. Und sie vertritt weiterhin die Legende, das Enneagramm sei eine alte Sufi-Lehre, die durch Gurdjieff in die moderne Welt hineingekommen ist. Das macht sie in ihrem ersten Buch mit dem ersten Satz klar: "Das Enneagramm ist eine alte Sufi-Lehre, die neun verschiedene Persönlichkeitstypen und ihre Wechselbeziehungen beschreibt." (Palmer 1988/1991, 3; übersetzt)
Enneagramm (Sufi-Legende) – Enneastar (Bibel)
Die obigen Ausführungen zeigen, dass die wichtigsten Enneagramm-Protagonisten, Gurdjieff und Ichazo, die Quelle(n) des Enneagramms bewusst verschleierten. Sie kreierten Legenden. Vielleicht um sich selbst zur Legende zu machen? Ganz sicher aber sollten die Legenden die Faszination ihrer Lehre bzw. des Enneagramms steigern.
Schliesslich widerriefen – oder zumindest relativierten – sie ihre eigenen Legenden und behaupteten, ihre Lehren würden auf sie selbst zurückgehen. In beiden Fällen zogen es ihre Schüler vor, an den vorher postulierten Legenden festzuhalten. Das Verhalten dieser Schüler zeigt, dass die Legenden einen grossen Anteil an der Faszination haben, welche von diesen Lehren ausgeht.
Die Sufi-Legende geistert bis heute durch die Enneagramm-Literatur. Auch Naranjo vertritt sie, wenn er behauptet, das geometrische Enneagramm sei "seit der Antike mit dem Sarmouni-Orden verbunden." (Naranjo 2004, IV; übersetzt). Sarmoun soll übrigens «die Bienen» bedeuten (van Stijn, 254).
Die meisten Enneagramm-Autoren gehen weiter als Naranjo. Für sie ist es Tatsache, dass das Enneagramm nicht nur als geometrisches Symbol, sondern auch als Typenpsychologie auf eine alte Sufi-Tradition zurückgeht. Diese Behauptung wird munter wiederholt – ganz nach dem Leitsatz: Wenn ein Gerücht genügend lang behauptet wird, wird es vielleicht irgendwann als Wahrheit akzeptiert.
Die Legenden von Gurdjieff und Ichazo halten einer nüchternen Quellenforschung nicht stand. Gurdjieffs Enneagramm-Symbol wurde trotz intensiver Suche in keinem asiatischen Kloster gefunden. Es ist naheliegend, dass seine Abwandlung von Llulls Symbol auf ihn selbst zurückgeht. Auch das Enneagramm als Neun-Typen-Lehre ist vor Ichazo nirgends zu finden. Es wird kaum viel älter als ein halbes Jahrhundert sein. Damit erweist sich die Herkunft-Faszination als Pseudo-Faszination. Enneastar verweigert sich diesem "Schattentheater".
Mit dem Griff zur Bibel reichen wir aber ebenfalls tief in die Vergangenheit zurück. Für uns ist die Bibel mindestens so faszinierend, wie die oben erwähnten Legenden.
Ichazo (Satoris) – Enneastar (spiritueller Kampf versus religiöser Krampf)
John C. Lilly (1972) und Adam Smith (1975) gehören zu den Ersten, die über Oscar Ichazo und dessen Enneagramm- bzw. Arica-Schule berichten. Beide waren Arica-Schüler (zu verschiedenen Zeiten) und berichten deshalb aus erster Hand von ihren Erfahrungen. Auffallend ist, dass beide detailliert über Bewusstseins-Stadien bzw. "Satoris" schreiben. «Oscar erklärte seine eigene besondere Vorstellung von den "Satoris". Seine Satoris werden als positive Ebenen (+24, +12, +6 und +3) oder Bewusstseins-Stadien definiert. Oscar benützte die Gurdjieffschen Schwingungs-Zahlen, um die Stadien des Bewusstseins zu spezifizieren.» (Lilly, 153-154)
Lilly schreibt fast nichts über das Enneagramm, erklärt aber auf zwei Seiten detailliert verschiedene Bewusstseins-Stadien (Lilly, 155-156), die er seitenlang reflektiert und mit Oscar Ichazo diskutiert. Gemäss Smith sollte man mindestens Stadium "24" erreichen, das verschiedene Namen hat: +24, Satori 24 oder Permanent 24. Smith erklärt dann aber enttäuscht, dass kein Ichazo-Schüler dieses Stadium erreicht habe (Smith, 263). Stattdessen sei man in der Arica-Schule immer auf "die nächste Woche" vertröstet worden (Smith, 266-267).
In späteren Enneagramm-Büchern spielen diese Bewusstseins-Stadien keine Rolle mehr, obwohl sie ursprünglich das eigentliche Ziel des Enneagramms waren – nebst körperlichen und meditativen Übungen mit phantasievollen Namen, inklusive einer speziellen Diät (Smith, 254). Die Bewusstseins-Lehre bleibt damit ein "gnostisches Erlösungsmodell" (Bartels 2005, 44), von dem die wenigsten Enneagramm-Begeisterten je etwas gehört haben.
Enneastar sucht keine Bewusstseins-Erweiterung, aber eine spirituelle und charakterliche Weiterentwicklung durch eine biblische Spiritualität. Diese wird niemandem aufgedrängt. Wer will, kann Enneastar weitgehend ohne diese biblische Grundlage kennenlernen und benutzen (Grundkurs). Genau genommen ist die biblische Spiritualität mit ihrer Geistesfrucht aber so oder so Ausgangspunkt von Enneastar.
Wir sprechen in diesem Zusammenhang auch vom "Boje-Prinzip": Enneastar ist in einer biblischen Spiritualität verankert. Je mehr man Enneastar auf den Grund geht, desto mehr wird man diese Spiritualität entdecken. Diese Spiritualität ist vor allem im Aufbaukurses, der eigentlich ein Vertiefungskurs ist, ein wichtiges Thema.
Enneastar geht davon aus, dass jedes religiöse System letztlich zu einer Verkrampfung führt (Bild unten, links). Der Mensch kann vieles in den Griff bekommen, nur nicht sein Ego. Das realisieren wir spätestens dann, wenn wir versuchen, "bessere Menschen" zu werden.
Durch eine direkte Beziehung zu Gott überwinden wir die Falle "religiöser Krampf", weil wir dadurch aus der unendlichen Lebensquelle heraus leben. Konkreter: Wenn wir auf Jesus vertrauen, bekommen wir Vergebung für vergangenes Versagen und seinen Heiligen Geist für zukünftige Abenteuer mit Gott. Dieser Heilige Geist ist stärker als unser Ego. Wenn wir ihm in unserem Leben die Leitung überlassen, wird er unser Ego entthronen. Wir werden zu selbstloser Liebe befähigt, um fortan mehr und mehr nach der "Goldenen Regel" zu leben. Ein solches Leben ist ein spiritueller Kampf, da uns die Sorgen des Alltags – und anderes – immer wieder von der "Ausrichtung nach oben" wegbringen wollen (Bild unten, rechts).
Hinweis: Der untere Teil der Grafik gibt es auch als Erklärungsvideo.
Ichazo liess sich wohl von Collin's astrologischer Enneagramm-Typologie inspirieren.
Oscar Ichazo verbindet das Enneagramm seiner Arica-Schule mit Astrologie, um "Abweichungen im Denken" zu eruieren: «Oscar belehrte uns über die "Ego-Abweichungen" und wie er sie in
Verbindung zu den mentations und unseren astrologischen Tierkreiszeichen [...] brachte.» (Lilly, 157; vgl. Lilly/
Es mag auf den ersten Blick überraschen, dass Ichazo auch astrologische Ansätze in seine Enneagramm-Typologie integriert. Doch Ichazo bedient sich so ziemlich überall (Smith, 262), wenn auch oft nur oberflächlich.
Gemäss Ichazos eigenen Angaben kannte er das Enneagramm-Symbol schon bevor er es später in Gurdjieff-Schriften entdeckte (de Christopher, 64). Es ist gut möglich, dass Ichazo das Enneagramm durch den Ouspensky-Schüler Rodney Collin (1909-1956) kennengelernt hatte – und zwar bereits als Typologie. Denn Collin verband das Enneagramm bereits 1952 mit einer astrologisch-alchemistischen Typologie, die sich auf die fünf «mit blossem Auge sichtbaren Planeten» (Boll 1974, 46) und den Mond bezieht (Collin, 143-144; siehe Grafik).
Auch Bartels geht davon aus, dass sich Ichazo ursprünglich bei Collin bediente:
«Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass Ichazo in seinem System von Collin beeinflusst ist – auch wenn Ichazo stets die alleinige Urheberschaft des modernen Enneagramms beansprucht und Collin nie erwähnt. Bei Collin finden sich nicht nur die genannte Grundidee, sondern auch eine Reihe weiterer Bausteine, die heute zum Konsens der Enneagramm-Literatur gehören. Collins Werk erschien zunächst in Lateinamerika und auf Spanisch, muss also für Ichazo durchaus zugänglich gewesen sein. Zudem fällt die Veröffentlichung von 1952 [datelobueno.com] auch zeitlich in die Phase, in der Ichazo seine Lehre des Enneagramms ausgearbeitet hat» (Bartels 2005, 35-36).
Rodney Collin zog (nach Ouspenskys Tod) 1948 mit anderen Ouspensky-Schülern, die ihm folgten, von England nach Tlalpan, einem Vorort von Mexico City. Seine zwei Bücher der frühen 1950er Jahre
wurden deshalb vor allem in Südamerika bekannt, wo auch Ichazo aufgewachsen ist. "Infolge der Verbreitung von Büchern durch Ediciones Sol in Lateinamerika begannen Rodney Collins Gruppen
in Peru, Chile, Argentinien und Uruguay aufzutauchen, und es wurden Kontakte in mehreren anderen Ländern des amerikanischen Kontinents geknüpft." (wiki/
Collin konvertierte 1954 zum Katholizismus, um seine Ideen leichter in die südamerikanische Gesellschaft hineinzutragen. Ironischerweise starb er zwei Jahre später in Peru
ausgerechnet in einer katholischen Kirche, in der Kathedrale Santo Domingo, Cusco (siehe Foto), als er infolge eines Herzinfarkts vom Glockenturm fiel (wiki/
Wenn Ichazo sich tatsächlich von Collin inspirieren liess, dann vor allem ideell. Wir können zwar die Jovial Types (7) von Collin der Sieben von Ichazo zuordnen, wenn
wir uns an das englische Adjektiv halten, das vom Jupiter, auch Jovis (wiki/
* Die gnostische Lehre der ausgehenden Antike kannte folgende Zuordnung: Saturn → Faulheit, Mars → Zorn, Venus → Unzucht, Merkur → Habgier, Jupiter → Stolz, Mond → Neid, Sonne → Völlerei (Boll 1913, 37)
Die Verbindung des Enneagramms mit der Astrologie ist eigentlich gar nicht so überraschend. Schliesslich kennt die Astrologie ähnliche geometrische Figuren.
So zeigt Franz Boll 1918 zwei astrologische Figuren, die mit den Tierkreiszeichen in Verbindung gebracht werden und deshalb 12 Punkte in einem Kreis aufweisen. Sie sollen auf die Babylonier zurückgehen und später von den Pythagoreern aufgegriffen worden sein.
«Die wichtigste Lehre, die auch auf die anderen mehr oder weniger eingewirkt hat, ist die von den Aspekten (Radiationes, Schematismoi), die schon der babylonischen Astrologie angehört [...]. Abb. 17 veranschaulicht sie. [...] So kann man natürlich von jedem der zwölf Zeichen ausgehend die verschiedenen Möglichkeiten erschöpfen; es ergeben sich dann sechs mögliche Oppositionen, vier Dreiecke (Abb. 18), drei Vierecke, zwei Sechsecke. [...]
Diese Lehre, die in den Kreis regelmässige Figuren einzeichnet, musste vor allem den Mathematiker anziehen. So haben schon die Pythagoreer hierin die tiefsten Geheimnisse harmonischer Weltschöpfung gefunden; Ptolemäus verbindet in seiner Harmonielehre diese mathematischen Verhältnisse mit dem Zusammenklang der Sphären, und Kepler hat nicht nur im Mysterium cosmographicum (1596), sondern noch im Tertius interveniens (1610)» darauf verwiesen (Boll 1918, 80-81; vgl. Boll 1974, 63-64).
Wir finden es interessant, wie frühere Zivilisationen die Sterne und Planeten beobachteten. In der Bibel werden die Magier (oder: Weise) vom Morgenland (oder: Osten) durch einen Stern – oder eine Sternenkonstellation? – zur Krippe des Erlösers geführt (Mt 2,1-2). Wir haben nichts dagegen, wenn die Astrologie der Enneagramm-Typologie den Weg wies. Doch wir halten es wie die Magier in der Bibel: Einmal beim Weihnachtswunder angekommen, lassen sie sich direkt von Gott führen (Mt 2,12).
Enneagramm geht auf esoterische Arica-Sekte zurück.
Sowohl Gurdjieff wie Ichazo gründeten esoterische Schulen. Beide führten diese ziemlich autoritär. Heute würde man sie als Sektenführer bezeichnen. Beide gaben sich als etwas ganz Besonderes.
Wir konzentrieren uns im Folgenden auf Oscar Ichazo, da er der Erfinder der Enneagramm-Typologie ist, die er ursprünglich "Protoanalyse" nannte.
Ichazo behauptet von sich, dass er in einer mystischen Erfahrung die "Totalität" erlangt habe: «1964 verbrachte ich im Haus meines Vaters in Bolivien ein Jahr in Einsamkeit. Dort hatte ich ein Erlebnis, sehr zu meiner Überraschung, das ohne mein Zutun passierte. Nach eben diesem Erlebnis fühlte ich, dass ich "es" erreicht hatte. Meine Suche war zu Ende. Ich hatte die Totalität erlangt.» (de Christopher, 55; Hervorh. d. Verf.)
Später gründet Ichazo die Arica-Schule, um eine neue Gesellschaft hervorzubringen, die er "Metasociety" nennt.
"Bei all dieser Arbeit in der Schule von Arica versuchen wir im Wesentlichen eines: Wir versuchen, von der Gesellschaft zur 'Metagesellschaft' zu gelangen. Wir spielen hier nicht mit Worten. Wir meinen das ernst. Wir definieren die Metagesellschaft als eine Gesellschaft, in der die Individuen ihre eigenen Individualitäten transzendiert haben. In einer Metagesellschaft ist das Individuum nicht das grundlegende Element. Die Gesellschaft selbst ist das grundlegende Element. Das ist kein Verlust der Individualität in dem Sinne, dass wir jetzt in einen schrecklichen Sozialismus fallen – nichts dergleichen. Wir sprechen von Geist." (Ichazo 1982, 108-109; Hervorh. d. Verf; übersetzt)
Ichazo will schliesslich, die ganze Welt verändern. Er zieht mit seiner Arica-Schule von Arica (Chile) nach New York City, denn: "In New York gibt es mehr Menschen, die auf die Realität vorbereitet sind, als die Welt bisher gesehen hat." (NYT 8.10.1971; übersetzt)
Am 28.09.1971 wirbt Ichazo mit einem Ganz-Seiten-Inserat in der New York Times für seine Schule (siehe Grafik). Das Inserat zeigt beispielhaft Ichazos Vorliebe für fantasievolle Begriffe, der sich in einem «sehr eigenwilligen sprachlichen Codes» manifestiert (Bartels 2005, 34). Der Titel "The Mosquito that bites the Iron Bull" sei übrigens "ein östlicher Hinweis auf die frustrierende Suche nach dem persönlichen Wesen" (NYT 8.10.1971; übersetzt). "Eine in der Tat sehr mysteriöse Anzeige." (Smith, 253; übersetzt)
Lilly und Heart beschreiben die Arica-Schule als "eine grosse Familie mit Ichazo als ihren Vater".
"Wie man sieht, ist die Gruppe im Arica-System von grosser Bedeutung. Der Einzelne muss seine persönliche Bedeutung darin finden, ein Mitglied der Gruppe zu sein, und er muss sein Glück als
Mitglied einer grossen Familie mit Ichazo als Vater finden." (Lilly/
Ichazo wollte mit Arica einen neuen Menschenstamm gründen. "Arica, so Oscar [Ichazo], müsse ein Volksstamm werden. Letztendlich müsse die gesamte Menschheit ein Volksstamm werden. Wenn der Volksstamm sich um die Bedürfnisse kümmert, könnte der individuelle Ego-Trip aufgegeben werden." (Smith, 257; übersetzt)
Ichazo verspricht nichts Geringeres als das Paradies bzw. "Glück für Alle". Ein Arica-Lehrer bezeichnet diesen Zustand als 'natürliches inneres Gleichgewicht' – ein störungsfreier Zustand, der an Freude grenzt" (NYT 8.10.1971; übersetzt). Das Enneagramm, das Ichazo "Protoanalyse" nennt, dient hierzu als Werkzeug von "enormer Präzision".
"Nur eine gemeinsame Logik, die in dem uns umgebenden Universum funktioniert, die in der Gesellschaft funktioniert und die für den Einzelnen funktioniert, wird den wahren Zweck der Geschichte erreichen – das Glück für alle zu erreichen. Unser Schicksal wird sich erfüllen, und die lang erwartete Civitas Dei wird sich erfüllen. Was wir vorschlagen, ist eine Methode zur erschöpfenden Analyse der menschlichen Psyche, wobei wir erkennen, dass sie eine Struktur ist, mit der wir umgehen können. Deshalb ist die Protoanalyse ein Vorschlag für eine neue Theorie der Psyche, eine Theorie zur Selbstverwirklichung, aber auch eine Theorie zur Heilung psychischer und physischer Krankheiten, mit enormer Präzision in der Diagnose und Präzision in der Behandlung, die zur Heilung führt." (Ichazo 1982, 65; Hervorh. d. Verf; übersetzt)
Um dieses Paradies zu erreichen, arbeitet Ichazo auch mit Druck. Lilly und Hart sprechen sogar von "Angst".
"Die Angst spielt in der Ausbildung indirekt eine Rolle, da das Individuum Erleuchtung will und nicht eine Herausbildung des Egos. Da die Erleuchtung am schnellsten durch die Gruppe kommt,
fürchtet der Schüler, der Gruppe zu missfallen und vielleicht abgelehnt zu werden. Ichazo selbst gibt und empfängt grosse Liebe, dennoch kann er zornig und streng sein und gefürchtet
werden." (Lilly/
Lilly und Hart – beide einst grosse Arica-Fans (vgl. Lilly, 147; NYT 8.10.1971) – warnen schliesslich, dass sich nur stabile Persönlichkeiten dem Druck und der Spannung aussetzen sollten, die ein Arica-Training mit sich bringt.
"Das Training selbst ist dynamisch, wird unter Spannung und auf einem hohen Energieniveau durchgeführt. Ein solcher Druck kann für eine emotional instabile Person gefährlich sein, und das
Arica-System hat noch keine wirksame Methode zur Bewältigung von Zusammenbrüchen entwickelt; die Person wird einfach an einen Psychiater überwiesen. Eine Person mit einer schweren Psychose
sollte also nicht nach einer Heilung bei Arica suchen. Nur Personen mit einem ausreichenden emotionalen Gleichgewicht sollten sich dem Druck und der Anspannung aussetzen."
(Lilly/
Smith besuchte die Arica-Schule, um als Reporter von Psychology Today darüber zu berichten (Smith, 262). Er schreibt tatsächlich von grossem psychischen Druck. Die Teilnehmenden wurden täglich nach einer dubiosen "unsichtbaren" Skala mit den Noten A, B und schliesslich auch C benotet. Wer nicht kooperierte, wurde ausgeschlossen. Das Schulkommittee übte immer grösseren Druck aus und schlug schliesslich Hausdurchsuchungen bei allen Teilnehmenden vor, um hinderliche Bücher und Medien auszusortieren und zu entfernen. Das war eine spirituelle Bankrotterklärung und ging vielen zu weit.
"Es gab ein Wort in Arica, chich, aus Oscars [Ichazo] Spanisch, chicherero, Geschwätz, das triviale Gerede des Geistes. Das ist es, was wir zu verlieren hatten. Und bestimmte Autoren und Komponisten und Leute waren chich-y mehr als andere – Beethoven hatte viel chich, sagte Oscar. Und eines Abends, nachdem eine ungewöhnlich grosse Zahl von Leuten nach B gefallen war, verkündete ein Komitee, dass zu viel chich in den Köpfen der Leute sei und dass das Komitee vorschlug, in die Wohnungen der Leute zu kommen und ihre Bücher und Platten auszusortieren und die chich-y wegzunehmen, einfach aus Stammesgeist und Gruppenliebe, und dann könnte das Bewusstsein der Gruppe wieder rein sein und wir könnten schnelle Fortschritte machen. Und das war zu viel. Damals war Arica kaum zwei Jahre alt und kurz davor, einen Index zu haben, genau wie die römische Kirche! 'Nun, Oscar wurde als Jesuit ausgebildet', flüsterte ein Meuterer. [...] Das war ein wichtiger Moment. So sehr alle in Satori 24 leben wollten, so sehr wollten sie auch in der US-Verfassung leben." (Smith, 260; Hervorh. d. Verf; übersetzt)
In seinen Arica-Erinnerungen weist Smith schon früh auf typische Schwächen bzw. Gefahren des Enneagramms hin:
Nebst dem "Pygmalion-Effekt" gibt es noch andere psychologische Effekte, die Smith nicht erwähnt, die im Enneagramm aber ebenfalls zum Tragen kommen könnten:
Ichazo will mit seiner Arica-Bewegung einen globalen positiven Effekt bewirken, nämlich nichts weniger als die Apokalypse bzw. einen "globalen Holocaust" verhindern.
"Wenn die Menschen sich jedoch weigern, innerhalb der nächsten zehn Jahre die Erleuchtung zu suchen, wird es einen Holocaust geben, der diesen Planeten zerstören kann und wahrscheinlich auch
wird. Andere Kulturen in anderen Planetensystemen haben sich laut Ichazo in der Vergangenheit so selbst zerstört. Es ist daher dringend notwendig, dass Arica so schnell wie möglich Lehrer
ausbildet, und es ist ebenso wichtig, dass die Menschen auf ihre Botschaft hören." (Lilly/
Ein "New York Times"-Artikel über Ichazos Arica-Training endet mit dem Satz: "Arica-Enthusiasten sagen, dass sie eine Art unbesiegbare Freude ohne Drogen oder exzessives Getue gefunden haben. Sie sind sich einig, dass die wahre Prüfung erst in ein paar Jahren kommen wird, wenn sie erfahren, ob die unbesiegbare Freude der Erosion der Zeit standgehalten hat." (NYT 8.10.1971; übersetzt) Diesen "Test der Zeit" hat Arica nicht bestanden. Die "unbesiegbare Freude" war nicht nachhaltig. Schon nach wenigen Jahren stellten sich Enttäuschung und Ernüchterung ein.
Über 40 Jahre später ist es ruhig geworden um die Arica-Schule herum. Sie ist angetreten, die Welt zu retten. Die Welt aber lässt sich mit dem Arica-Rezept nicht verändern. Ichazo hat sich schliesslich auf Hawaii zurückgezogen (Bartels 2005, 34). Arica hat als esoterische Sekte ausgedient.
Arica hat 2018 nach wie vor eine Homepage (Arica). Diese ist allerdings in die Jahre gekommen. Gemäss einem (scheinbar traumatisierten) Internet-Gegner hat Oscar Ichazo aber nach wie vor unzählige Copyright-Einträge. "Es sind Tausende. [...] Es gibt erhebliche Überschneidungen in den Listen." (Doughty, mothercopyright.html; übersetzt)
Tatsächlich zeigt sich das Online-Copyright-Verzeichnis der USA überfordert, wenn man nach Einträgen sucht, die die Worte "Oscar Ichazo" beinhalten. Es kommt folgender Warnhinweis: "Bei Ihrer Suche wurden mehr Datensätze gefunden, als angezeigt werden können. Es werden nur die ersten 10.000 angezeigt." (Copyright USA; übersetzt)
Es scheint tatsächlich so, dass Oscar Ichazo eine Obsession für Copyright-Ansprüche hat.
Die wenigsten Enneagramm-Begeisterten sind sich bewusst, dass das Enneagramm aus einer esoterischen Sekte hervorgegangen ist. Wir haben es Naranjos Schülerinnen und Schüler zu verdanken, dass das Enneagramm der Geheimhaltepflicht einer streng organisierten Sekte entrissen worden ist. Manche Naranjo-Schüler haben mit ihren Enneagramm-Büchern offenbar viel Geld verdient. Dabei ging es nicht immer regelkonform zu und her. Insbesondere Helen Palmers Methode, Ichazos Geheimhaltegebot zu umgehen, indem sie ihm die Erfindung der Neun-Typen-Lehre abspricht, ist nicht die feine Art. Wir sind ihr trotzdem dankbar. 🙂 Durch sie wurde das Enneagramm einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Enneagramm-Kundige sind sich sicher einig: Ichazo hatte viele verrückte Ideen. Die Enneagramm-Typologie ist eine davon. Und für diese sind wir ihm dankbar. 🙂
Marie Seton war Sekretärin von Ouspensky, dem bekanntesten Gurdjieff-Schüler. In dieser Funktion bekam sie abgrundtiefe Einblicke in das Leben dieses esoterischen Lehrers. Seton schreibt über diese Erfahrung: "Guru zu sein ist aus psychologischer Sicht eine der riskanteren Berufe, und ein Anhänger zu sein, ist nicht weniger riskant." (Seton, 13; übersetzt) Diese Feststellung trifft sicher auch auf Oscar Ichazo zu – und auf seine Schüler. Manche ehemalige Arica-Studenten scheinen traumatisiert worden zu sein (Doughty, metaton). Andere suchten ihr Glück in weiteren esoterischen Sekten – und nahmen das Enneagramm auch gleich mit (Subhuti).
Enneastar ist keine Schule und schon gar keine Sekte. Enneastar ist ein Tool, ein Werkzeug zur persönlichen Weiterentwicklung. Dieses Tool haben wir möglichst benutzerfreundlich aufgegleist, so auch diese Homepage.
Das ist OK. Jede Person kann selber entscheiden, was und wie viel sie vom Werkzeug Enneastar mitnehmen will. Wir sind also keine Schule, sondern eher ein Kiosk – mit vielen Gratisartikeln. 🙂
Naranjo liess sich von vielen Typenlehren inspririeren.
Claudio Naranjo verbindet das Enneagramm als «begeisterter Anhänger Sheldons» (Naranjo 2017, 22) mit der Typologie von William Sheldon (1899-1977). Deshalb ordnet er jedem Typ
einen spezifischen Körperbau samt dazugehöriger Verhaltensweise zu. Dieses System konnte sich in der weiteren Enneagramm-Entwicklung allerdings nicht durchsetzen, wenn sich auch da
und dort Hinweise auf Körperformen finden. «Sheldons Körpertypen stellten sich als wenig brauchbar für die Vorhersage des Verhaltens einer Person heraus, finden aber noch heute Anwendung
in der Sportmedizin zur Erstellung von Trainingsprogrammen.» (wiki/
Claudio Naranjo hat eine grundsätzliche Schwäche für grafische Typologien. Das zeigt sich bei seinem ersten Enneagramm-Buch (Ennea-Type Structures 1990), das 2004 neu gedruckt wurde (siehe Grafik).
Die Grafiken dieses Buches veranschaulichen Naranjos Typenpsychologie, kreieren aber gleichzeitig ungenaue Stereotypen, die keineswegs immer zutreffen. Damit erweisen sich Typengrafiken als zweischneidiges Schwert: spannende Veranschaulichung versus unnötige Vorurteile.
Wir finden Naranjos "Körperwelten" interessant. Aus eigener Erfahrung wissen wir aber, dass diese Stereotypen allzu oft nicht zutreffen. Ausserdem macht das Alter diesen Vorurteilen definitiv einen Strich durch die Rechnung. Irgendwann ab 55+ neigen viele Menschen dazu, mehr Gewicht zuzulegen, während der Muskelschwund sichtbar einsetzt. Tja, so ist es nun mal. (Ich spreche aus eigener Erfahrung.) Umso lustiger, wenn Naranjos Vorurteile zuweilen zutreffen. 🙂
9 Tatsachen über das Enneagramm – Enneastar
Dieses Fazit fasst die oben dokumentierte Enneagramm-Forschung in 9 Punkten zusammen:
Diese Erkenntnisse führen zur anfangs erwähnten Zusammenfassung der Enneagrammgeschichte.
Das Enneagramm wurde von seinen berühmtesten Protagonisten, Gurdjieff und Ichazo, zuweilen als "Heiliger Gral" dargestellt. Die wirkliche Herkunft-Geschichte – soweit sie sich nachweisen lässt – ist hingegen ziemlich profan: Die geometrische Figur geht auf Gurdjieff, die Typologie auf Ichazo zurück. Erstaunlich ist nun, dass die Anordnung der Typen scheinbar von niemandem je in Frage gestellt wurde, obwohl auch das Enneagramm nur eine menschliche Erfindung ist.
Mit unserem Enneastar-Konzept lösen wir uns von der übertriebenen Ehrfurcht, die uns die Enneagramm-Legenden vermitteln wollen, obwohl sie sich bei genauerer Prüfung nur als "heisse Luft" erweisen. Mit viel Intuition, etwas Naivität und aufrichtigem Vertrauen in die Bibel, erfrechen wir uns, die Enneagramm-Typen in ein anderes Konzept umzugiessen.
Wir empfinden gegenüber den Enneagramm-Erfindern – Gurdjieff, Ichazo, Naranjo – echte Dankbarkeit. Sie stiessen mit ihrer Neugier zum Teil auch auf christliche Quellen. Ohne ihre Entdeckungen wären wir achtlos an solch faszinierenden Schätzen der Kirchengeschichte vorbeigegangen.
Christen haben sehr schnell erkannt, dass sich das Enneagramm für eine charakterliche Weiterentwicklung eignet – ein Kernthema des christlichen Glaubens. Wir gehen mit unserem Enneastar-Konzept nun einen Schritt weiter, indem wir auf diese christlichen Quellen zurückgehen, um daraus ein neues Enneagramm zu entwickeln. Damit entfernen wir uns von der populären Enneagramm-Terminologie, verstehen uns aber trotzdem als Teil von ihr. Alles was lebt, will und soll sich weiterentwickeln. Deshalb tragen wir mit unserem neuen Ansatz letztlich ebenfalls dazu bei, dass das Enneagramm lebendig bleibt.
Unser Enneastar-Konzept ist – wie jede Enneagramm-Lehre – keine Wissenschaft. Enneastar ist ein Produkt von unkonventioneller Entdeckungsfreude. Wir verstehen das Ganze als "sinnvolles Spiel", um sich selbst zu reflektieren. Enneastar setzt deshalb sowohl den Willen wie auch die Fähigkeit zur Selbstreflexion voraus.
Enneastar ist keine Schule, wenn wir auch Schulungen anbieten. Enneastar ist ein Tool. Wir haben mit
diesem Werkzeug gute Erfahrungen und spannende Entdeckungen gemacht. Jederman ist eingeladen, so viel von Enneastar zu profitieren, wie er/
Diese Tabelle zeigt wichtige Entwicklungsschritte: Von den Todsünden zum Enneagramm, von der Geistesfrucht zu Enneastar – und schliesslich die Verschmelzung mit der Belbin Team Roles Theory.
Evagrios 345-399 |
Mittelalter- Theologie |
Enneagramm beruht auf Wurzelsünden (1970) |
Geistesfrucht der Bibel (Galater 5,22-23a) |
Enneastar (2015) |
|||
Acht Gedanken1 | Sieben Todsünden2 | Wurzelsünden3 |
Enneagramm- Typen6 |
← Zuordnung7 | biblische Reihenfolge | neue Reihenfolge8 | Belbin Team Roles9 |
Zorn | Zorn | Wut‑Verärgerung4 | Perfektionist‑1 | Geduld | Liebe | Helfer | Co-ordinator |
Hochmut | Hochmut | Stolz | Helfer-2 | Liebe | Freude | Optimist | Ressource Investigator |
Ruhmsucht | – | Täuschung | Macher-3 | Treue | Friede | Skeptiker | Monitor Evaluator |
– | Neid | Neid | Individualist-4 | Freundlichkeit | Geduld | Perfektionist | Completer Finisher |
Geldgier | Geiz | Habgier | Beobachter-5 | Güte | Freundlichkeit | Individualist | Plant |
Kummer | – | Angst | Skeptiker-6 | Friede | Güte | Beobachter | Specialist |
Fresslust | Völlerei | Unersättlichkeit | Optimist-7 | Freude | Treue | Macher | Implementer |
Unzucht | Wollust | Lust‑Exzess5 | Kämpfer-8 | Sanftmut | Sanftmut | Kämpfer | Shaper |
Überdruss | Faulheit | Trägheit | Vermittler-9 | Enthaltsamkeit | Enthaltsamkeit | Vermittler | Teamworker |
Legende:
1 Reihenfolge bei Evagrios Pontikos: Fresslust, Unzucht, Geldgier, Zorn, Kummer, Überdruss, Ruhmsucht, Hochmut
2 Papst Gregor I. († 604) ordnete den Überdruss der Faulheit zu, die Ruhmsucht dem Hochmut und fügte dem Sündenkatalog den Neid hinzu.
3 Die Neunzahl (9 Sünden / 9 Tugenden) wurde bereits von Ramon Llull (1232-1316) vorweggenommen. Er ergänzte die Sieben Todsünden mit Lüge und Unbeständigkeit. Die Tugenden des Enneagramms (in dieser Tabelle nicht aufgeführt) sind einfach das Gegenteil der Wurzelsünden.
4 van Stijn (2011) stellt fest, dass viele Perfektionisten ihre Wurzelsünde mit Verärgerung beschreiben, beharrt aber auf dem Begriff Wut.
5 Helen Palmer ersetzte aufgrund von Interviews (Panels) die Wurzelsünde des Kämpfers (Unzucht) mit Lust (van Stijn).
6 Reihenfolge der Enneagramm-Typen wird durch die Geometrie des Enneagramms begründet (Trostpunkte und Misstrostpunkte bzw. Stresspunkte; Flügel).
7 Zuordnung der neun Eigenschaften der Geistesfrucht auf die neun Enneagrammtypen (nach Markus Brunner)
8 Reihenfolge von Enneastar richtet sich nach der Reihenfolge der biblischen Aufzählung in Galater 5,22-23.
9 Der Wirtschaftspsychologe Meredith Belbin (* 1926) aus England erklärt mit der Belbin Team Roles Theory das Geheimnis von erfolgreicher Teambildung. Er ging ursprünglich von acht Teamrollen aus, definierte später dann aber noch eine neunte (Specialist).
Obwohl Enneastar hilft, sich selbst und andere (im Team) besser zu verstehen, sind wir uns bewusst, dass auch dieses Konzept – genauso wie das Enneagramm – nicht mit der Realität verwechselt werden darf. Charles Tart bringt das in seinem Vorwort zur ersten deutschen Ausgabe von Helen Palmers Buch "Das Enneagramm" auf den Punkt:
«Wir sollten uns vergegenwärtigen, dass ein Buch, Seminare oder persönliche Unterrichtung zum Enneagramm nur Ideen über die Realität vermitteln können, nicht aber die Realität selbst.» (Palmer 1991) Im englischen Original ergänzt Tart: "Es ist eine Theorie der Persönlichkeit." (Palmer 1988/1991, XV; übersetzt)
Enneastar ist eine Hilfe zur persönlichen Reflexion, fördert das Verständnis für die Andersartigkeit unserer Mitmenschen und vermittelt tiefere Einblicke in die Teamdynamik. Wir behaupten aber nicht, dass wir wissen würden, wie der Mensch "funktioniert". Wir bieten lediglich ein Modell an, das für uns Sinn macht und das wir für uns persönlich anwenden. Ob dieses Modell auch für Sie Sinn macht, werden Sie herausfinden, wenn Sie sich auf Enneastar einlassen. Wir geben Ihnen kein Erfolgsversprechen, garantieren aber eine spannende Entdeckungsreise in verschiedene Motivationen und Beweggründe von Menschen – vielleicht auch von Ihnen selbst. 🙂
«Markus Brunner hat seinen Persönlichkeitskurs auf der Grundlage des Enneagramms entwickelt. Er ordnet die Enneagrammtypen den Charaktereigenschaften von Gott zu, und zwar in der Reihenfolge, wie sie die Bibel in Galater 5,22-23 aufzählt: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit. Die Reihenfolge der Typen, die sich daraus ergibt, weicht vom Original-Enneagramm ab. Doch sie macht Sinn.
Seine Beschreibungen der neun Typen entsprechen ganz klar dem ursprünglichen Enneagramm – und er bringt die Gedanken- und Gefühlswelt der jeweiligen Muster sehr prägnant auf den Punkt und liefert auch eine gute Übersicht der Stärken und Schwächen.
Margit Skopnik-Lambach, Enneagrammlehrerin des Ökumenischen Arbeitskreises Enneagramm e.V. – 20.02.2017
Almaas, A.H.; Facetten der Einheit. Das Enneagramm der Heiligen Ideen. Englische Originalausgabe: 1998. Deutsche Ausgabe: 2004. J. Kamphausen Verlag & Distribution GmbH. Übersetzung: Christine Bolam. Vorwort von: Oscar Ichazo (September 1998). ISBN: 3-933496-85-3
Arica. www.arica.org (Datum: 16.02.2019)
Bartels, Johannes. "mitten in die Seele hinein". Das Enneagramm im Kontext religiöser Erwachsenenbildung. Religionspädagogische Kontexte und Konzepte Bd. 13. LIT Verlag, Münster. 2005. ISBN 3-8258-7282-3
Bartels, Johannes. Auf den Spuren des Enneagramms. Teil 1 – Das Enneagramm Gurdjieffs: Eine ganze Heilsgeschichte in einem Zeichen. In: EnneaForum. Rundbrief des Ökumenischen Arbeitskreises Enneagramm e.V. Nr. 17, Mai 2000.
Becker, Markus. Empirische Untersuchungen zum Enneagramm – Grundlagen und Vergleiche. In: Erfahrungen mit dem Enneagramm. Sich selbst und Gott begegnen. Andreas Ebert / Marion Küstenmacher (Hrsg.) Claudius Verlag, 3. Auflage, 1992. ISBN 3-532-62110-X
Beesing, Maria O.P. / Nogosek, Robert J. C.S.C. / O'Leary, Patrick H. S.J. The Enneagram. A Journey of Self Discovery. Dimension Books, Inc. Denville, New Jersey 07834. 1984. ISBN: 0-87193-214-8
Belbin, R. Meredith. Management Teams. Why they succeed or fail. Third Edition. Published by Routledge New York 2013. First published by Butterworth-Heinemann 2010, ISBN: 9780434901272. ISBN 978-1-8561-7807-5
Belbin, R. Meredith. Team Roles at Work. Erste Publikation: Butterworth-Heinemann, 1993, ISBN: 9780750609258. Published by Taylor & Francis. 2010. ISBN 978-1-85617-800-6
Belbin, R. Meredith. The Belbin Guide to Succeeding at Work. First published 2008. 4. Auflage. Published by Belbin, Cambridge, England. 2013. ISBN 978-0-9552979-5-3
Bennett, Elizabeth & John G. Ein Toast auf alle Idioten! Gurdjieff und die Wissenschaft der Idiotie. https://chalice-verlag.de/texte/tp-bennett-gurdjieff (Datum: 14.04.2019)
Taylor schreibt über John Bennett: "Im Juli 1953 hält Jean fest, dass die Mitarbeiter der Gurdjieff-Stiftung – Edwin und Dorothy Wolfe, Bill und Louise Welch und Rita Romilly – nicht
'allzu viel von Bennett halten. Er ist schon zu lange aus der Arbeit raus'. Tatsächlich hatte Bennett zwischen 1923 und 1948 keinen Kontakt zu Gurdjieff gehabt, eine Zeit, die er selbst
als 'Schlaf' bezeichnete, aber nach Gurdjieffs Tod bildete er in Südengland enthusiastische Gruppen.» (Taylor, 204, Fussnote 4; übersetzt)
Bernet, Claus. Magda Kelber: Sozialpädagogin, Sozialarbeiterin und Erfinderin der Gruppenpädagogik. In: Quäker-Nachrichten – Meldungen aus dem weltweiten Quäkertum. 22.04.2012. http://quaekernachrichten.blogspot.ch/2012/04/magda-kelber-sozialpadagogin.html (Datum: 23.04.2018)
Boll, Franz. Die Lebensalter. Ein Beitrag zur antiken Ethologie und zur Geschichte der Zahlen. Mit einem Anhang über die Schrift von der Siebenzahl. Verlag von B.G. Teubner, Leipzig und Berlin, 1913.
Boll, Franz. Unter Mitwirkung von: Bezold, Carl. Sternglaube und Sterndeutung. Die Geschichte und das Wesen der Astrologie.
Verlag und Druck von B.G. Teubner, Leipzig, 1918. Aus Natur und Geisteswelt. Sammlung wissenschaftlich-gemeinverständlicher Darstellungen. www.iapsop.com/ssoc/1918__boll___sternglaube_und_sterndeutung.pdf (Datum: 29.03.2019) Achtung: Bei diesem
Online-Dokument fehlen mehrere Seiten. Ich habe deshalb auf die Buchfassung zurückgegriffen.
Boll, Franz; unter Mitwirkung von Bezold, Carl. Gundel, W. (Hrsg.). Sternglaube und Sterndeutung. Die Geschichte und das Wesen der Astrologie. B.G. Teubner, Stuttgart. 1974. 7. unveränderte Auflage. ISBN: 3-519-07202-5
Bringéus, Nils-Arvid, Volkstümliche Bilderkunde. Verlag Georg D.W. Callwey, München. 1982. ISBN: 3-7667-06357
Callot, Jacques (1592-1635). Das gesamte Werk in zwei Bänden. Einleitung: Thomas Schröder. Verlag Rogner & Bernhard, München. 1971. ISBN 3 920802 71 3
Collin, Rodney. The Theory of CELESTIAL INFLUENCE. Man, The Universe, and Cosmic Mystery. First published: Vincent Stuart, London. 1954. Eastern Eagle Press, London –
Amsterdam
Spanisch: El Desarrollo de la Luz. Versión del Dr. Gustavo Cortés Farías y Mario Puga. Diagramas graficos de Ricardo Guyatt. Prim era edición: 1952. http://datelobueno.com/wp-content/uploads/2014/05/El-desarrollo-de-la-Luz.pdf (Datum: 7.02.2019)
Copyright USA. https://cocatalog.loc.go (Datum: 11.08.2018)
Danse Macabre. La grande Danse Macabre des hommes et des femmes: précédée du dict des trois mors et dfs trois vifz, du Débat du corps et de l'ame, et de La complaincte de l'ame dampnée. Paris, Baillieu, Libraire, Quai des Grands-Augustins, No 43. 1486/1492/1539/1641/19.04.1862. Die erwähnte "Darstellung" findet sich auf Seite 62. https://archive.org/details/lagrandedansemac00unse/page/n69 (Datum: 3.04.2019)
de Christopher, Dorothy. "Ich bin der Ursprung einer neuen Tradition". Interview mit Oscar Ichazo (Arica). In: Der Sufi-Weg heute. Interviews und Informationen. Bruno Martin, Verlag/Editor. 1983. ISBN: 3-921786-31-2. «reprinted by permission © Arica Institute Press, New York» (de Christopher, 51)
De Hartmann, Thomas and Olga. Our Life with Mr Gurdjieff. Edited by T.C. Daly and T.A.G. Daly. first published 1964. Penguin Books 1992. https://archive.org/details/OURLIFEWITHMrGURDJIEFF/page/n87 (Datum: 31.01.2019)
Doughty, Sterling. www.angelfire.com/ar/metaton/index.html (Datum: 14.02.2019)
Doughty, Sterling. www.angelfire.com/ar/metaton/mothercopyright.html (Datum: 16.02.2019)
duden.de. www.duden.de/rechtschreibung/emblematisch (Datum: 16.03.2019)
Eberhard, Guido. Kompetenzforscher. Zur Herkunft des Enneagramm-Symbol. www.motivatoren.de/
Evagrios (oder: Evagrius, Euagrios) Pontikos (345-399). Über die acht Gedanken. Weisungen der Väter, Band 3. Beuroner Kunstverlag, Beuron. 2007. 2. Auflage 2011. ISBN 978-3-87071-161-0
Fidora, Alexander. Übersetzung, Einführung und Herausgabe von: Lullus, Raimundus. Ars brevis. Lateinisch – deutsch. Felix Meiner Verlag, Hamburg. 1999. ISBN: 3-7873-1436-9
Grün, Anselm 2009. Katholischer Pater. Sieben Todsünden: www.erzdioezese-wien.at/hauptsuenden-oder-die-7-todsuenden (Datum: 6.03.2019)
1. Teil – Hochmut und Hybris: www.erzdioezese-wien.at/7-todsuenden-hochmut-oder-stolz
2. Teil – Neid oder Eifersucht: www.erzdioezese-wien.at/7-todsuenden-neid-oder-eifersucht
3. Teil – Zorn, Groll, Bitterkeit: www.erzdioezese-wien.at/7-todsuenden-zorn
4. Teil – Geiz und Enge: www.erzdioezese-wien.at/7-todsuenden-geiz
5. Teil – Unkeuschheit, Nebenabsichten in der Liebe: www.erzdioezese-wien.at/7-todsuenden-unkeuschheit
6. Teil – Unmäßigkeit, Gier: www.erzdioezese-wien.at/7-todsuenden-gier
7. Teil – Trägheit, Akedia: www.erzdioezese-wien.at/7-todsuenden-traegheit
Gurdjieff, G.I. Beelzebub's Tales to His Grandson. – An objectively impartial criticism of the life of man. 1950. Penguin Compass, Arkana, 1999. ISBN: 0 14 01.9473 8
Gurdjieff, G.I. Meetings with Remarkable Men. First published 1969 by E.P. Dutton & Co. 1974 by Triangle Editions. ISBN: 0-525-47242-8. «Written in Russian, the manuscript of this book was begun in 1927 and revised by the author over a period of many years.» (Gurdjieff, vi)
Gurdjieff, G.I. Life Is Real Only Then, When "I Am". Triangle Editions, Inc., New York, 1975.
Häring, André. Coaching mithilfe des Enneagramm – Ein Werkzeug zur Prozess- und Selbstreflexion. Diplomica Verlag GmbH 2014. ISBN 978-3-8428-8016-0
heiligenlexikon.de. www.heiligenlexikon.de/BiographienR/Raimundus_Lullus_von_Palma.htm (Datum: 15.12.2017)
Herzbüchlein 1738. Le Miroir du Pecheur, composé par les RR. PP. Capucins [Kapuziner-Mönche], Missionnaires. Troyes, Jean Oudot. Pierre Garnier, Permission de 1738. In: Socard, Alexis. Livres populaires imprimés à Troyes de 1600 à 1800. Ouvrage orné de 120 Gravures tirées avec les bois orininaux. Auguste Aubry, Paris. 1864. https://archive.org/details/livrespopulaire03socagoog/page/n151 (Datum: 1.9.2019)
Herzbüchlein 1815. Johannes Evangelista Gossner (1773-1858), katholisch, später evangelisch. «Das Herz des Menschen. Ein Tempel Gottes oder eine Werkstätte des Satans, in zehen Figuren sinnbildlich dargestellt. Zur Erweckung und Beförderung des christlichen Sinnes. 1815. (Erschien erstmals 1732 zu Würzburg unter dem Titel: "Geistlicher Sittenspiegel. Aus dem Französischen.")» Titelangabe auf Seite 171. In: Scheible, Johann (Hrsg.). Das Kloster: Weltlich und geistlich. Meist aus der ältern deutschen volks-, wunder-, curiositäten-, und vorzugsweise Komischen Literatur. Zur Kultur- und Sittengeschichte in Wort und Bild. Verlag: Stuttgart Scheible Leipzig Expedition des Klosters. 1. Band. 1845. https://openlibrary.org/books/OL24627863M/Das_Kloster_weltlich_und_geistlich (Datum: 1.9.2019). wiki/Johannes_Evangelista_Goßner datiert das Büchlein in die Periode 1773-1819. «Weltbekannt wurde sein "Herzbüchlein".» (7.12.2017)
Herzbüchlein 1819/2011. Johannes Gossner (1773-1858). Das Herz des Menschen - ein Tempel Gottes oder eine Werkstätte Satans. In zehn Sinnbildern dargestellt und erklärt von Johannes Gossner. Dieses E-Book wurde im Rahmen der Internetarbeit des FCDI (Freundeskreis christlicher Dichter und Internetevangelisten, www.fcdi.de) erstellt. Christlicher Online-Publikationsdienst Rainer Jetzschmann, Herschbach (www.cop-rj.de), 2011. FCDI-E-Book Nr. 1-004. http://ebooks.fcdi.de/m1/fcdi-ebook1004.pdf (Datum: 2.12.2017)
Herzbüchlein 1860. Johannes Gossner. Herz des Menschen ein Tempel Gottes oder eine Werkstätte des Satans, in zehn Figuren sinnbildlich dargestellt zur Erweckung und
Beförderung des christlichen Sinnes. Neueste verbesserte und einzig rechtmässige Ausgabe. (Jede andere Ausgabe ist unerlaubter Nachdruck.) Berlin, Wilhelm Schulze. Jahrgang:
Handschriftliche Notiz im Buch ist auf 1860 datiert.
https://play.google.com/books/reader?id=_N5UAAAAcAAJ&pg=GBS.PT4 (Datum: 29.11.2017)
Herzbüchlein 1873. Das Herz des Menschen entweder ein Tempel Gottes oder eine Werkstätte des Satans. In zehn Bildern dargestellt zur Erweckung und Beförderung des christlichen Sinnes. Neue Ausgabe. Reutlingen. Entzlin & Laiblins Verlagsbuchhandlung. Handschriftliche Ergänzungen: Von Johannes Gossner und Philipp. Friedr. Pöschel. 1873. https://play.google.com/books/reader?id=PkpaAAAAcAAJ&pg=GBS.PA1 (Datum: 1.12.2017)
Herzbüchlein 1929. Joseph Reinhard Gschwend (1894-1988), Prediger der Schweiz. Pfingstmission. Das Herz des Menschen. Ein geistlicher Spiegel. Für afrikanische Länder (zuerst für Lesotho), 1929. Copyright by: All Nations Gospel Publishers (ANGP). Lukas-Verlag, Buttikon, ISBN 0 908367 13 9. www.angp.ch/arbeitsmittel/herzbuechlein (Datum: 22.11.2017)
Hilliges, Marion. Sicherheit in der Frühen Neuzeit. Norm, Praxis, Repräsentation. Herausgeber: Kampmann, Christoph und Iiggermann, Ulrich. Böhlau Verlag Weimar. 2013. ISBN 978-3-412-22129-4
Historisches Lexikon der Schweiz. Gschwend, Joseph Reinhard. www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D31418.php (Datum: 19.03.2019)
Ichazo, Oscar. Between Metaphysis and Protoanalysis. A Theory for Analyzing the Human Psyche. Arica Institute Press, New York. 1982. ISBN: 0-916554-06-6
Ichazo, Oscar. Letter to the Transpersonal Community. 1991. Ichazo erklärt sich selbst und die Ursprünge des Enneagramms.
www.arica.org/articles/trletter.cfm (Datum: 17.12.2017)
Ichazo, Oscar. Vorwort in (September 1998): Almaas, A.H.; Facetten der Einheit. Das Enneagramm der Heiligen Ideen. Englische Originalausgabe: 1998. Deutsche Ausgabe: 2004. J. Kamphausen Verlag & Distribution GmbH. Übersetzung: Christine Bolam. ISBN: 3-933496-85-3
Idiosynkrasie. www.duden.de/rechtschreibung/Idiosynkrasie (Datum: 9.04.2019)
Johnson, K. Paul. Initiates of Theosophical Masters. State University of New York Press, 1995. ISBN: 0-7914-2556-8
Justia US Law 1991. Arica Institute, Inc. v. Palmer, 761 F. Supp. 1056 (S.D.N.Y. 1991). https://law.justia.com/cases/federal/district-courts/FSupp/761/1056/1684497 (Datum: 27.03.2018).
Justia US Law 1992. Arica Institute, Inc., Plaintiff-appellant, v. Helen Palmer and Harper & Row Publishers, Incorporated,defendants-appellees, 970 F.2d 1067 (2d Cir. 1992). US Court of Appeals for the Second Circuit - 970 F.2d 1067 (2d Cir. 1992). Argued Jan. 30, 1992. Decided July 22, 1992. https://law.justia.com/cases/federal/appellate-courts/F2/970/1067/269899 (Datum: 19.11.2018)
kath-zdw.ch. http://kath-zdw.ch/maria/texte/luthers.lebensende3.htm (Datum: 11.06.2019)
Kelber, Magda. Betriebsfibel. Fibel der Gesprächsführung. 4. unveränderte Auflage 1964. 1. Auflage: 1958. C.W. Leske Verlag, Opladen. Herausgegeben in Gemeinschaft mit der Deutschen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft e.V. Hamburg.
Kelber, Magda. Gesprächsführung. Informieren, Diskutieren, Beschliessen. 12. überarbeitete und erweiterte Auflage der "Fibel der Gesprächsführung". 1977. Leske Verlag + Budrich, Opladen. ISBN: 3-8100-0177-5
Labanauskas, Jack and Isaacs, Andrea. Setting the Record Straight. Enneagram Monthly, Issue 21, November 1996. www.enneagram-monthly.com/setting-the-record-straight.html (Datum: 19.01.2019)
Levine, Janet. The Enneagram Intelligences. Understanding Personality for Effective Teaching and Learning. Bergin & Garvey, 1999. ISBN: 0-89789-562-2. https://books.google.ch/books?id=B7jEzuraR38C&pg=PA92&dq=enneagram+type+four+royal+family&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjglZaTn9LpAhUF0aYKHS6oCusQ6AEIKDAA#v=onepage&q=enneagram%20type%20four%20royal%20family&f=false
Lilly, John C. Das Zentrum des Zyklons. Eine Reise in die inneren Räume. Neue Wege der Bewusstseinserweiterung. 1972. Fischer Taschenbuch Verlag, 17. Auflage, 1978. 780-ISBN-3-596-21768-7
Lilly, John C. and Hart, Joseph E. The Arica Training. In: Transpersonal Psychologies, edited by Charles T. Tart. 1. Auflage 1975 (Hardcover), 2. Auflage 1977 (Paperback), 3. unveränderte Auflage 1983. Verlag: Psychological Processes, incorporated El Cerrito, California. ISBN: 0-912149-00-0
Lull, Ramon. Das Buch vom Heiden und den drei Weisen. 1276. Übersetzt und herausgegeben von Theodor Pindl. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart. 1998. ISBN 978-3-15-009693-2.
Lullus, Raimundus. Ars brevis [denunziert als Arte parva, Fidora, XLIII]. Übersetzung, Einführung und Herausgabe durch Alexander Fidora. Lateinisch – deutsch. Felix Meiner Verlag, Hamburg. 1999. ISBN: 3-7873-1436-9. Fertigstellung des Werkes: 1308 (Seite IX). "Figura A"/"Figura T" sind auf den Seiten 6-7/10-11.
Markworth, Ronald. Konferenz der Tiere. www.toonsup.de/illustrationen/konferenz_tiere (Datum: 17.04.2018)
May, Simone. Typisch! So verstehen Sie Ihre Chefs und Kollegen mit dem Enneagramm. Claudius Verlag München 2014. ISBN 978-3-532-62458-6
Mayer, Annemarie C. Drei Religionen – ein Gott? Ramon Lulls interreligiöse Diskussion der Eigenschaften Gottes. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau. 2008. ISBN 978-3-451-29790-8
Naranjo, Claudio. Ennea-Type Structures. Self-Analysis for the Seeker. 1990. 4. Auflage. Gateways, Nevada. 2004. ISBN 0-89556-063-1
Naranjo, Claudio. Charakter und Neurose. Eine integrative Sichtweise. Hrsg: Wolfgang Dietrich, UNESCO Chair for Peace Studies, Innsbruck. Reihe: Elicitiva – Friedensforschung und Humanistische Psychologie. Springer Fachmedien Wiesbaden. 2017. ISBN 978-3-658-15610-7
naqshbandi.org. http://naqshbandi.org/the-golden-chain/the-chain/shaykh-abdullah-al-faiz-ad-daghestani (Datum: 5.02.2019)
NYT. The New York Times 8.10.1971. www.nytimes.com/1971/10/08/archives/mysteries-of-the-east-off-central-park-mysteries-of-the-east-taught.html (Datum: 13.02.2019)
Ouspensky, Peter D. (1878-1947). Auf der Suche nach dem Wunderbaren – Die Lehre des grossen Meisters G.I. Gurdjieff. 1. Auflage: 1949 unter dem Titel "In Search of the Miraculous – Fragments of an unknown Teaching". Neuausgabe 2010: O.W. Barth Verlag. ISBN: 978-3-426-29187-0
Ouspensky, Peter D. Psychologie der möglichen Evolution des Menschen. 1. Auflage: 1950. Verlag: Ryvellus bei Neue Erde. 7. Auflage: 2014. ISBN: 978-3-89060-521-0. «Die vorliegende Ausgabe enthält die wörtliche Wiedergabe eines Treffens von einer der Gruppen Ouspensky's am 23. September 1937.» (Ouspensky 1950/2014, 4)
Pabst-Weinschenk, Marita. Reden im Studium. Ein Trainingsprogramm. Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin, 1995. ISBN: 3-589-21068-0
Pabst-Weinschenk, Marita. Stimmlich stimmiger Unterricht. Professionelle Kommunikation und Rhetorik. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2016. ISBN: 9783647701837. (https://books.google.ch/books?id=03eUCwAAQBAJ, Datum: 22.03.2018)
Palmer, Helen. The Enneagram. Understanding Yourself and the Others in Your Life. 1988. HarperSanFrancisco, 1991. ISBN: 0-06-250683-8
Palmer, Helen. Das Enneagramm. Sich selbst und andere verstehen lernen. 1991. Übersetzt von: Rita Höner. Roemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München. ISBN 3-426-04244-4
Pindl, Theodor. Nachwort zu Lull, Ramon. Das Buch vom Heiden und den drei Weisen. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart. 1998. ISBN 978-3-15-009693-2
Riordan, Kathleen. Gurdjieff. In: Transpersonal Psychologies, edited by Charles T. Tart. 1. Auflage 1975 (Hardcover), 2. Auflage 1977 (Paperback), 3. unveränderte Auflage 1983.
Verlag: Psychological Processes, incorporated El Cerrito, California. ISBN: 0-912149-00-0
Kathleen Riordan: "Gegenwärtig lebt Dr. Riordan, die auch ihren vollen Namen Kathleen Riordan Speeth verwendet, in Albany, Kalifornien, wo sie mit Dr. Claudio Naranjo, chilenischer
Psychiater, Gestalttherapeut und Gründer von SAT, einer Gruppe, die sich der Synthese von westlichen psychotherapeutischen Ansätzen für das Wachstum des Menschen und östlichen
Meditationstechniken widmet, einem Ansatz, der von den Lehren Oscar Ichazos geprägt ist und der viel den Ideen Gurdjieffs verdankt." (Riordan, 282; übersetzt)
Rohr, Richard / Ebert, Andreas. Das Enneagramm. Die 9 Gesichter der Seele. Claudius Verlag München 1999. 47. Pbck.-Auflage, 2013. ISBN: 978-3-532-62395-4
salzmann. https://deutsche-kolonisten.de/ansiedlung-deutscher-in-russland/deutsche-kolonie-tiflis/salzmann-tiflis (Datum: 31.01.2019)
Schick, Alexander / Betz, Otto / Cross, Frank M. Jesus und die Schriftrollen von Qumran, Wurde die Bibel verfälscht? Schwengeler Verlag, Berneck, 1996. ISBN 3-85666-395-9
Schumacher, Joseph. Die Kardinaltugenden und ihre Bedeutung für das christliche Leben. Fünf Vorträge zur Vertiefung des Glaubens. Exerzitienhaus Schloss Fürstenried, München, 2005. www.theologie-heute.de/KardinaltugendenMunchen05.pdf (Datum: 30.11.2017)
Servais, Olivier (dir.) Images et diffusion du christianisme. Expressions graphiques en contexte missionaire XVIe-XXe siècle. Jean Pirotte, Caroline Sappia. Éditions Karthala, Paris. 2012. ISBN: 978-2-8111-0612-6
Seton, Marie. The Case of P.D. Ouspensky. Quest 1962. www.gurdjieff-bibliography.com/Current/t_seton_case-of-pdo_2004-07-04.pdf (Datum: 14.02.2019)
Smith, Adam. Powers of Mind. 1975. Ballantine Books, New York. 1976. ISBN: 0-345-25426-0-195
Spamer, Adolf. Das kleine Andachtsbild vom XIV. bis zum XX. Jahrhundert. F. Bruckmann, München. 1930
Stuhlfauth, Georg. Das Dreieck. Die Geschichte eines religiösen Symbols. Verlag von W. Kohlhammer in Stuttgart. 1937.
(Stuhlfauth outete sich als Nationalsozialst mit seiner Begeisterung für das Hakenkreuz. Seine Ausführungen sind ansonsten frei von zweifelhaften Elementen.)
Subhuti. www.oshonews.com/2017/10/21/the-enneagram-wars (Datum: 14.01.2019)
Tart, Charles T. Editor von: Transpersonal Psychologies. Darin enthalten: Lilly, John C. and Hart, Joseph E. The Arica Training. 1. Auflage 1975 (Hardcover), 2. Auflage 1977 (Paperback), 3. unveränderte Auflage 1983. Verlag: Psychological Processes, incorporated El Cerrito, California. ISBN: 0-912149-00-0. Siehe auch unter: Lilly, John C. and Hart, Joseph E.
Tart, Charles T. Preface (Vorwort). In: Palmer, Helen. The Enneagram. Understanding Yourself and the Others in Your Life. HarpersSanFranciso, A Division of HarperCollinsPublishers. 1991. ISBN: 0-06-250683-8. Siehe auch unter: Palmer, Helen
Tart, Charles T. Vorwort. In: Palmer, Helen. Das Enneagramm. Sich selbst und andere verstehen lernen. 1991. Übersetzt von: Rita Höner. Roemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München. ISBN 3-426-04244-4. Siehe auch unter: Palmer, Helen
Taylor, Paul Beekman. Shadows of Heaven. Gurdjieff and Toomer. Samuel Weiser, York Beach, Maine, 1998. ISBN: 1-57863-034-7
Thesaurus librorum rei catholicae. Handbuch der Bücherkunde der gesammten Literatur des Katholizismus. Erster Band: A-H. Verlag von Ludwig Stahel, Würzburg. 1848
Thierbach, Melanie (Hrsg.) Die sieben Todsünden. Sonderausstellung im Diözesanmuseum St. Afra in Augsburg vom 11. Februar bis 08. Mai 2016. Michael Imhof Verlag, Petersberg, 2016. ISBN 978-3-7319-0255-3
van Stijn, Jeanette. Enneagramm für Dummies. Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim. 1. Auflage 2011. ISBN 978-3-527-70708-9
Vatikan. Reconciliatio et paenitentia (Versöhnung und Busse). Von Johannes Paul II. Apostolisches Schreiben im Anschluss an die Bischofssynode. Libreria Editrice Vaticana, 1984. http://w2.vatican.va/content/john-paul-ii/de/apost_exhortations/documents/hf_jp-ii_exh_02121984_reconciliatio-et-paenitentia.html (Datum: 25.11.2017)
Vorgrimler, Herbert. Geschichte der Hölle. Wilhelm Fink Verlag, München. 2. Auflage. 1994
Walker, Kenneth. Venture With Ideas: Meetings with Gurdjieff and Ouspensky. Pellegrini & Cudahy, New York. 1952.
Walker, Kenneth. A Study of Gurdjieff's Teaching. 1957. Jonathan Cape, London, 1973. ISBN: 0-224-60912-2. https://de.scribd.com/document/318380290/233994626-Kenneth-Walker-A-Study-of-Gurdjieff-s-Teaching-pdf (Datum: 9.02.2019)
Webb, James. The Harmonious Circle. The Lives and Work of G.I. Gurdjieff, P.D. Ouspensky, and Their Followers, with 26 illustrations. Thames and Hudson, London. 1980
wiki/Auge_der_Vorsehung. https://de.wikipedia.org/wiki/Auge_der_Vorsehung (Datum: 26.04.2015)
wiki/Barnum-Effekt. https://de.wikipedia.org/wiki/Barnum-Effekt (Datum: 3.03.2019)
wiki/DSM-5. https://de.wikipedia.org/wiki/DSM-5 (Datum: 20.03.2019)
wiki/Georges_I._Gurdjieff. https://de.wikipedia.org/wiki/Georges_I._Gurdjieff (Datum: 29.03.2019)
wiki/Gnosis. https://de.wikipedia.org/wiki/Gnosis (Datum: 9.02.2019)
wiki/Jupiter_(Mythologie). https://de.wikipedia.org/wiki/Jupiter_(Mythologie) (Datum: 3.02.2019)
wiki/Magda_Kelber. https://de.wikipedia.org/wiki/Magda_Kelber (Datum: 23.03.2018)
wiki/Rodney_Collin. https://en.wikipedia.org/wiki/Rodney_Collin (Datum: 28.02.2019)
wiki/Selbsterfüllende_Prophezeiung. https://de.wikipedia.org/wiki/Selbsterfüllende_Prophezeiung (Datum: 7.03.2019)
wiki/Synkretismus. https://de.wikipedia.org/wiki/Synkretismus (Datum: 11.04.2019)
wiki/Todsünde. https://de.wikipedia.org/wiki/Todsünde (Datum: 15.03.2019)
wiki/William_Sheldon. https://de.wikipedia.org/wiki/William_Sheldon (Datum: 13.02.2018)
Agrippa von Nettesheim, Heinrich Cornelius. In Artem brevem Raymundi Lullii commentaria. Verlag: Ioannes Soter, 1533. https://archive.org/details/hin-wel-all-00001939-001/page/n9 (Datum: 6.03.2019)
Arica-CD 1976. www.angelfire.com/ar/metaton/malarialmosquito.html (Datum: 6.03.2019)
Arica-Inserat 1971. www.angelfire.com/ar/metaton/malarialmosquito.html (Datum: 6.03.2019)
etsy.com. Bild von Evagrios Pontikos. www.etsy.com/de/listing/642374839/evagrios-pontikos-evagrios-von-pontos (Datum: 15.03.2019)
heiligenlexikon.de. www.heiligenlexikon.de/BiographienG/Gregor_I_der_Grosse.htm (Datum: 15.03.2019)
http://www.enneagram.com/helen_palmer.html (Datum: 4.08.2018)
Kathedrale Santo Domingo, Cusco (Peru). www.journeyofm.de/cusco (Datum: 6.03.2019)
Le Myésier, Thomas (Ramon Llull’s Schüler). Breviculum ex artibus Raimundi Lulli electum. St. Peter perg. 92 (Kloster St. Peter, Schwarzwald). Nordfrankreich (?), 1322.
Online-Ausgabe: Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, 2011. urn:nbn:de:bsz:31-8765.
https://digital.blb-karlsruhe.de/98159 (Datum:
15.12.2017)
«Der besondere bibliophile bzw. buchkünstlerische Reiz liegt in den zwölf ganzseitigen Miniaturen von hervorragender Qualität. Sie stellen das Leben des Raimundus Lullus mit
legendarischen Elementen dar, geben eine allegorische Darstellung seiner Gedankenwelt und präsentieren auch die Arbeit Le Myésiers wirkungsvoll. Die Absicht der von Le Myésier in
Auftrag gegebenen Miniaturen nennt dieser gleich in den ersten Sätzen, in denen er erläutert, daß er diese Bilder habe verfertigen lassen, um die Herkunft des Lullianischen
Gedankengebäudes darzustellen und zweitens um durch die legendarischen und erbaulichen Bilder Trost und Erbauung und damit einen Ansporn zum guten Handeln zu geben.» www.hottopos.com/mirand8/thomas.htm (Datum:
15.12.2017)
Bild-Legenden: www.ub.uni-freiburg.de/fileadmin/ub/referate/04/lullus-ikonographie.htm (Datum: 15.12.2017)
Llulls Sarg. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ramón_Llull._Sepulcro.jpg (Datum: 16.12.2017)
Lull, Raymundi. Ars magna, generalis et vltima Ars magna. Fertigstellung des Werkes: 1308. Druck: 1517, held in the Getty Research Institute. (Hinweis durch: https://therealsamizdat.com/tag/tabula-generalis – Datum: 13.12.2017.) "Figura A" ist auf Seite 34, "Figura T" auf Seite 36.
https://archive.org/stream/illuminatisacrep00llul/illuminatisacrep00llul#page/n4/mode/1up
(Datum: 13.12.2017)
Palmanova 1593. www.faena.com/aleph/articles/seven-utopian-cities-that-can-be-visited-even-today (Datum: 6.03.2019)
Uta-Codex (11. Jh.). http://de.mittelalter.wikia.com/wiki/Datei:Uta-Codex,_BSB_Clm_13601,_folio_1v.jpg (Datum: 18.02.2019)